Zweigeteilte Welt der Hochschul-Weiterbildung
Dies zeigt eine international vergleichende Studie zur Teilnahme an Hochschulweiterbildung, die die HIS Hochschul-Informations-System GmbH in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE) durchgeführt hat.
In dieser vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Untersuchung wurden vorhandene Daten aus fünf europäischen Ländern (Deutschland, Finnland, Frankreich, Österreich und Großbritannien) sowie zwei außereuropäischen Ländern (Kanada, USA) ausgewertet.
Die Analysen kamen zu dem Bild einer zweigeteilten Welt der wissenschaftlichen Weiterbildung, in der sich Finnland als das "El Dorado" der Hochschulweiterbildung und Deutschland eher als ein "Entwicklungsland" darstellt: hier eine aus Deutschland und Frankreich bestehende Ländergruppe, die niedrige Teilnahmequoten an universitärer Weiterbildung aufweist, dort eine von Finnland angeführte und zusätzlich Österreich, Großbritannien, die USA und Kanada umfassende Ländergruppe, in der sich die akademisch und nicht akademisch gebildete Bevölkerung durch eine hohes Engagement in hochschulischer Weiterbildung auszeichnet.
Die Gründe für diese Unterschiede in der Position der Hochschulen auf dem Weiterbildungsmarkt sind vielfältig. Sie liegen u. a. in der unterschiedlichen Struktur der Weiterbildungsmärkte, dem hochschulischen Weiterbildungsangebot und der Struktur und Organisation von Weiterbildung an Hochschulen, die eine parallel durchgeführte Studie untersucht hat.
Wesentlich für das Verständnis des Weiterbildungsgeschehens sind aber auch die nationalen Rahmenbedingungen, insbesondere die unterschiedlichen Bildungssysteme, die den Hochschulen eine je besondere Funktion zuweisen. Empfehlungen zur Entwicklung der Hochschulweiterbildung in Deutschland können von diesem Kontext nicht abstrahieren.
Die HIS-Studie kommt zu einer skeptischen Einschätzung von Bemühungen, unter dem Druck der Kommerzialisierung das hochschulische Weiterbildungsangebot in Bereiche auszudehnen, die bereits von anderen Anbietern erfolgreich besetzt sind. Statt eine unspezifische Vielfalt und Breite von Weiterbildungsangeboten vorzuhalten, sollten Hochschulen an ihrem besonderen Profil, ihren jeweiligen Stärken ansetzen und diese Marktsegmente mit Qualitätsprodukten besetzen.