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Prävention

Warum eine Compliance-Schulung für KMU Sinn macht

Stuttgart, November 2016 - Die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind Rückgrat und Stütze der deutschen Wirtschaft. Dies ist nicht einfach nur so dahingesagt, sondern lässt sich mit handfesten Zahlen untermauern. Laut Aussage des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2015 arbeiten 60 Prozent aller Beschäftigten in KMU und erwirtschaften mehr als 35 Prozent aller Umsätze. Außerdem finden mehr als 82 Prozent aller Auszubildenden eine Lehrstelle in KMU.

Compliance-Management ist im Mittelstand noch nicht wirklich angekommen

Die Bedeutung mittelständischer Unternehmen drückt sich nicht nur durch Zahlen aus. Im Gegensatz zu Großkonzernen bilden Leitung und Eigentumsverhältnisse eine Einheit. Diese Besonderheit bringt andere Anforderungen an das Management mit sich. Formale Führungsinstrumente treten hier oft hinter intuitive und emotional bestimmte Entscheidungen zurück. Zudem bekleiden Mitarbeiter gleichzeitig mehrere Positionen, so dass Kompetenzen und Kapazitäten fehlen, die für ein Compliance-Management nötig scheinen.

In den Köpfen ist das Thema durchaus präsent, allerdings werden die Gefahren unterschätzt, die durch Regelverstöße entstehen können. Datenschutz, Urheber- und Kartellrecht, Korruptionsprävention werden zwar berücksichtigt, aber standardisierte Prozesse, wie sie durch eine gezielte Compliance-Schulung der Führungskräfte und Mitarbeiter entstehen könnten, sind bisher nur von einem knappen Drittel der KMU eingeführt.

 

Compliance-Management ist nicht nur Sache der Großen

Wenn der Begriff Compliance fällt, denken die meisten Menschen zuerst an große Unternehmen und die Skandale, die in den letzten Jahren in der Presse auftauchten. Häufig ging es dabei um Korruption in größerem Stil, um an begehrte Aufträge zu kommen. In kleinen und mittelständischen Unternehmen wird das Thema immer noch vernachlässigt. Compliance bedeutet aber mehr als nur Korruptionsprävention. Es geht dabei auch um Regelverstöße gegen das Kartellrecht, gegen den Datenschutz, um die Missachtung von Urheberrechten, falsche Rechnungslegungen oder Insiderhandel. Diese Liste ließe sich noch um zahlreiche Punkte verlängern.

 

Harte Strafen für Regelverstöße

Bußgelder zum Teil in dreistelliger Millionenhöhe und lange Haftstrafen für Manager lassen auch die öffentliche Wahrnehmung für Regelverstöße anwachsen. Dadurch entstehen Imageschäden, die zu den materiellen Verlusten addiert werden müssen, denn das Vertrauen der Kunden schwindet und damit auch der Kaufanreiz von Produkten oder Dienstleistungen der betroffenen Unternehmen. Was ein Konzern finanziell und personell wegstecken kann, wird für KMU unter Umständen zum Todesstoß. So musste beispielsweise ein deutscher Hersteller von Feuerwehrgeräten im Jahr 2011 eine Geldbuße von acht Millionen Euro zahlen, weil er Preisabsprachen mit drei anderen Firmen getroffen und somit gegen das Kartellrecht verstoßen hatte. Die Folge war die Anmeldung von Insolvenz.

 

Compliance-Schulung steht für mehr Aufwand

Gerade in mittelständischen Unternehmen kommt es häufig dazu, dass die Verantwortlichen im Angesicht sehr vieler Gesetze und Regelungen - neben ihrer eigentlichen Tätigkeit - viele Dinge schlichtweg übersehen. Doch ein vernünftiges Compliance-Management ist für den Mittelstand von großer Bedeutung. Im Gegensatz zu Konzernen und global agierenden Unternehmen ist in der Regel nicht der finanzielle Background vorhanden, um Verletzungen von Gesetzen und Compliance-Regeln und eventuelle Strafmaßnahmen aufzufangen. Das kann schnell schnell zu schweren Probemen führen und die Existenz eines Unternehmens bedrohen.

Viele KMU beschäftigen sich zwar mit Compliance-Management, allerdings mehr oder weniger gezwungenermaßen, um nicht gegen Gesetze zu verstoßen. Eine grundlegende Compliance-Schulung wird nicht durchgeführt, weil

  • der bürokratische Aufwand als zu hoch eingeschätzt wird,
  • die Einhaltung und Kontrolle die tägliche Arbeit behindert,
  • aus Kapazitätsgründen eine Scheu davor besteht, einen Verantwortlichen für Korruptionsprävention, Datenschutz, Kartellrecht etc. zu bestimmen,
  • nicht ausreichend Kenntnisse vorhanden sind, wie ein firmeninternes Compliance-Management-System implementiert wird und wie die Anforderungen dafür aussehen.

Im Kontrast dazu stehen Erfahrungen von KMU, die bereits eine Compliance-Schulung durchgeführt und ein entsprechendes System eingeführt haben. Hier sehen nach einer Studie nur zwölf Prozent der Befragten das Verhältnis von Nutzen und Aufwand negativ. Der Rest stuft die ergriffenen Maßnahmen zu den Themen Datenschutz, Kartellrecht und Korruptionsprävention als positiv und wirksam ein. Die Gründe für eine Implementierung sind vielfältig. Es geht vor allem um Haftungsvermeidung, die Prävention von Wettbewerbs-, Vermögens- und Korruptionsdelikten sowie eine Imageverbesserung nach außen.

 

Die Führungsebene muss Vorbild sein

85 Prozent der befragten Unternehmen sehen für die Verankerung einer Compliance-Strategie ganz klar die Führungsetage in der Verantwortung. Die Vorsorge gegen Regelverstöße und die Korruptionsprävention werden als Chefsache eingestuft. Dementsprechend gibt es auch nur in wenigen Betrieben verantwortliche Mitarbeiter für Compliance. Letztendlich ist es damit aber auch nicht getan. Im Grunde muss die komplette Belegschaft mittels Compliance-Schulung in die Bedeutung der Thematik eingeführt und permanent begleitet werden. Die Unternehmen setzen dafür folgende Instrumente ein:

  • die Führungskräfte als Vorbild (85 %)
  • das Unternehmensleitbild (76 %)
  • den Arbeitsvertrag und Einzelanweisungen (jeweils 65 %)
  • Verhaltensregelungen (63 %)
  • regelmäßige Workshops (46 %)
  • den Gesellschaftsvertrag (39 %)
  • das Berichtswesen und Dokumentationen (jeweils 25 %) sowie
  • Compliance Checklisten zu den relevanten Bereichen Korruptionsprävention, Datenschutz und Kartellrecht (24 %).

 

Der Verzicht auf Compliance hat Folgen

Es gibt viele Wege, gegen die Prinzipien von Compliance zu verstoßen. Angesichts der großen Zahl von Gesetzen und Regelungen können Geschäftsführer von KMU schnell den Überblick verlieren. Genau dies aber ist ein wichtiger Grund, sich des Themas anzunehmen und sich intensiv damit zu beschäftigen. Gesetzeswidrige Handlungen werden bestraft, wenn sie bekannt werden. Das gilt in allen gesellschaftlichen Bereichen, also auch in der Wirtschaft. Steuerhinterziehung, Korruption, die Verletzung von Urheberrechten, Verstöße gegen den Datenschutz, Insidergeschäfte - die Liste der strafrechtlich relevanter Delikte ist lang.

Die Folgen sind Bußzahlungen, Haftstrafen, Kosten für Anwälte und Gerichtsverfahren, eventueller Verlust von Kreditwürdigkeit sowie starke Imageverluste. Für kleine und mittelständische Unternehmen kann eine Verurteilung deshalb die gesamte Existenz bedrohen und damit auch die Mitarbeiter und deren Familien in Mitleidenschaft ziehen.

 

Eine Compliance-Schulung ist die bessere Investition

Eine Compliance-Schulung behandelt Themenbereiche wie Korruptionsprävention, Datenschutz, Kartellrecht und vieles mehr. Sicherlciht kostet das Geld, ist aber im Vergleich zu oben genannten Schäden eine geringe und lohnende Investition. Die Implementierung eines Compliance-Systems und die regelmäßige Kontrolle können gravierende Verstöße gegen Gesetze zur Korruptionsprävention, zum Kartellrecht, zum Datenschutz und anderen relevanten Bereichen vermeiden. KMU müssen lernen, Compliance nicht als Kostenfaktor, sondern als Chance für eine nachhaltig positive Betriebsführung zu sehen.

Durch eine Compliance-Schulung entstehen erfahrungsgemäß nicht nur Wettbewerbsvorteile und ein Imagegewinn. Auch die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen wird verstärkt, wenn diese begreifen, dass in ihrem Umfeld Wert auf Korruptionsprävention, Datenschutz, Einhaltung von Urheber- und Kartellrecht gelegt wird.