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Die neue Generation braucht mehr Lernmotivation

Daniel BialeckiHamburg, Juni 2014 (von Daniel Bialecki, Geschäftsführer der scoyo GmbH) Viele Kinder verlieren in der Schule schon früh den Spaß am Lernen. Das ist tragisch für eine Generation, deren Zukunft im lebenslangen Lernen liegt. Lehrer, Schulen und Eltern dürfen das nicht hinnehmen. Die Gründe für die sinkende Lernmotivation von Schülern sind vielschichtig, aber lösbar.

In einer scoyo-Studie haben wir Schüler zwischen sechs und 13 Jahren zu ihrer Lernmotivation befragt. Das traurige Ergebnis: Während noch die Hälfte der Erstklässler durchgängig Spaß in der Schule hat, sind es bei den 13-Jährigen nur noch sechs Prozent. Eine Bilanz, die den Kern des Problems trifft: Das Schulsystem, das zum Lernen anregen soll, bewirkt das Gegenteil. Von einem angeborenen Wissensdurst bleibt oft nur Lernschmerz zurück. So lässt sich der Frust bezeichnen, den Schüler zum Teil körperlich erleben. Lernforscher wissen aber, dass Lernen ohne inneren Antrieb und Interesse am Lernstoff auf Dauer keine Wirkung zeigt.

Kinder wissen, wie Lernen Spaß macht

In unserer Schülerumfrage kam zudem heraus, dass sie sich mehr projektbezogenes Arbeiten wünschen. Und sie möchten mit digitalen Medien arbeiten. Mit Lerninhalten beschäftigen sich Kinder am liebsten, wenn Lehrer sie in spannende Geschichten verpacken und den Alltagsbezug herstellen. Je älter sie werden, desto lieber wollen sie eigenständig lernen. Das ist ein Ergebnis, das sich mit Erkenntnissen aus der Wissenschaft deckt.

Erkenntnisse aus Wissenschaft weiter als die Schulpraxis

Motivationsforscher weisen zunehmend auf die Diskrepanz zwischen Schulpraxis und den eigentlichen Bedürfnissen der Schüler hin. Gesicherte Erkenntnis ist: Nur was uns wirklich interessiert, machen wir gerne und gut. In der Schule (und oft auch zuhause) sieht es meistens umgekehrt aus. Lehrer sind gezwungen, immer mehr Lernstoff in kürzerer Zeit bei wachsenden Klassengrößen zu bearbeiten. Um mit Schülern persönliche Lernziele zu vereinbaren, das Potenzial jedes Einzelnen entfalten zu können und jedem ein individuelles Lerntempo zu ermöglichen, fehlt schlicht die Zeit.

Methoden statt Fakten

Neben dem "wie?" stellt sich auch die Frage, was die Schüler lernen. Viel wichtiger, als Fakten zu pauken, sollte es sein, Methoden kennenzulernen und anzuwenden: Fakten lassen sich heute jederzeit recherchieren. Im 21. Jahrhundert ist es deshalb längst an der Zeit, Lerninhalte, Methoden und Unterrichtsstrukturen an den Alltag der Kinder anzupassen.

Außerschulische Lernangebote gehen auf den Bedarf der Kinder ein

Die große Nachfrage nach digitalen Lernangeboten im außerschulischen Bereich bestätigt das. Die Privatwirtschaft setzt die Erkenntnisse der Forschung zur Lernmotivation von Schülern schneller um als Schulen. Entdeckerboxen, Lernspiele oder computergestützte Lernformen, mit denen Schüler zuhause üben, basieren oft auf den neuesten pädagogischen Ansätzen: Spielerisches, alltagsbezogenes und vor allem eigenständiges Lernen vermittelt den Kindern ein starkes Selbstwertgefühl und den Wunsch, mehr zu lernen.

Lebenslanges Lernen wichtig

Dass alle Schulen endlich nachziehen, sind wir den nächsten Generationen schuldig. An Schulen, die jahrgangsübergreifende Lernkonzepte verwirklichen oder fachübergreifend an Projekten arbeiten, sind vielversprechende Entwicklungen erkennbar. Initiativen wie "Schule im Aufbruch" von der Berliner Schulleiterin Margret Rasfeld, dem Neurobiologen Prof. Gerald Hüther und dem Dean der Humboldt-Viadrina School of Governance Prof. Stephan Breidenbach zeigen, wie zukünftige Lehrmodelle aussehen könnten. Mehr denn je gilt heute für die berufliche Zukunft das Credo des lebenslangen Lernens. Lernmotivation ist die Voraussetzung Nummer eins, damit eine neue Bildungsgeneration heranwachsen kann.