Web 2.0-Tools etablieren sich im Change-Management
Bereits 40 Prozent der Befragten berufen sich 2010 in der Studie auf eigene Erfahrungen mit Web 2.0-Werkzeugen. Vor rund zwei Jahren lag die Erfahrungsquote der befragten Experten bei einer ähnlichen Studie bei lediglich 20 Prozent.
Dominierend bei den Veränderungsprozessen sind organisatorische
Restrukturierung, Strategiewandel, Geschäftsprozess-Optimierung und Leitbild-Projekte. Der Trend zum Einsatz von Web 2.0-Technologien steigt dabei unaufhörlich.
Intensivierte Kommunikation mit stets aktuellen Inhalten
Besonders beliebt zeigt sich bei den Experten der Einsatz von Online-Befragungen, virtuellen Communities und Wikis, den "Klassikern" innerhalb der Web 2.0-Anwendungen. Neuere Tools im Social Software-Spektrum wie beispielsweise Jams (massiv parallele Online-Konferenzen) werden zwar von der
Fachwelt propagiert, finden in der Praxis bisher allerdings noch keinen regen Anklang.
Als wesentliche Vorteile von Web 2.0 in Change-Prozessen führen die Befragten eine verbreiterte Reichweite und ein größeres Aktionsfeld sowie eine höhere Aktualität der Informationen auf. Eine bessere Vernetzung und
Selbstorganisation aller Beteiligten sowie eine stärkere Zusammenarbeit sehen die Experten ebenfalls als große Pluspunkte der Web 2.0-Technologien an.
Kosten- und Zeitsituation verbessert sich bei professionellem Einsatz Auffällig wenig Befragte können dagegen die Verbesserung der Kostensituation und eine Laufzeitverkürzung eines Change-Projektes beurteilen. Zwar sprechen sich durch den Einsatz der Web 2.0-Technologien ein Drittel der Befragten für eine Kostensenkung aus und ein weiteres Drittel beurteilt die Kosten als gleichbleibend. Doch nahezu 30 Prozent können oder wollen die Kostenänderungen durch Web 2.0 in einem Change-Projekt nicht einschätzen.
Da sich Veränderungsprozesse innerhalb eines Unternehmens stark
unterschiedlich gestalten und darstellen lassen, erweist sich ein Vergleich bezüglich Laufzeitverkürzung und Kostenminimierung in der Praxis als äußerst schwierig.
"Aus Erfahrung," so Viola Ploski, Projektmanagerin Change 2.0-Projekte bei der Know How! AG, "weichen viele Change-Manager bei der Kostenfrage gerne aus." Einerseits tauchen Folgekosten erst im Verlauf des Projektes oder sogar später auf und andererseits können manch einmalige Investitionen einer
benötigten Infrastruktur für 2.0-Technologien im Unternehmen auch für andere Themen genutzt werden.
"Am sinnvollsten erweist sich für einen Change-Prozess die Zusammenarbeit mit erfahrenen Projektberatern, die sowohl den Einsatz der konventionellen Tools wie Einzelgespräche und Workshops, als auch den der neuen Web 2.0-Technologien wie Wikis und Blogs beherrschen. Versierte und gut qualifizierte
Projektmanager wissen exakt, wann welches Tool im Mix für das jeweilige Unternehmen am besten wirkt. Sie setzen die Tools in den Projekten äußerst effektiv, effizient und kostensparend ein," berichtet Viola Ploski. Und dass das richtige Zusammenspiel von klassischen Instrumenten mit modernen Tools sehr sinnvoll sein kann, verdeutlichen die Ergebnisse der 2010-er Studie aus Stuttgart auf alle Fälle.
Eckdaten der Studie
In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Organisation am
Betriebswirtschaftlichen Institut der Universität Stuttgart und der centrestage GmbH startete die Know How! AG (alle aus Stuttgart) 2010 eine Umfrage zum Thema Change 2.0. Unternehmen sind heutzutage vielfältigen Veränderungen ausgesetzt, wie z. B. Strategiewandel, Restrukturierungen, Internationalisierung,
und so wollten die Beteiligten anhand dieser Studie herausfinden, ob Web 2.0-Technologien neue Perspektiven für das Change Management eröffnen.
Die Befragung fand online im April/Mai 2010 statt. Auskünfte in der Befragung gaben die Interviewten zu ihren Erfahrungen mit Web 2.0-Anwendungen bei Change-Prozessen sowie zu ihrer Einschätzung des Nutzenpotenzials von Web 2.0 in Changeprojekten.
Befragt wurden mehr als 400 Experten aus der Beratungsbranche, aus Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie aus Wissenschaft und Forschung. Die Befragten setzten sich aus Projektmanagern, Führungskräften, Personalmanagern und Change-Managern zusammen.