EGovernment-Nutzung kommt nur schleppend voran
Spitzenreiter ist Dänemark, wo 84 Prozent der Bürger eGovernment-Angebote nutzen, gefolgt von Schweden (81 Prozent), Finnland (80 Prozent) und den Niederlanden (75 Prozent). "Mithilfe des Internet können Behördengänge in vielen Fällen deutlich unkomplizierter und schneller erledigt werden als mit einem persönlichen Erscheinen auf dem Amt", sagt Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Digitalverbands Bitkom. "Hier verschenken sowohl Bürger als auch Verwaltungen wertvolle Möglichkeiten."
Laut Bitkom ist die vergleichsweise geringe Nutzung von eGovernment-Angeboten in Deutschland unter anderem auf ein Informationsdefizit zurückzuführen: "Viele Bürger wissen schlichtweg nicht, dass sie zum Beispiel bei vielen Ämtern Termine online vereinbaren oder Formulare per eMail zusenden können", so Rohleder. "Hier muss noch stärker als bislang aufgeklärt werden."
Zudem werden die Möglichkeiten des eGovernment noch nicht konsequent genug realisiert. "Auch bei Anträgen, für die der Gesetzgeber keine Unterschrift fordert, sehen die Formulare immer noch ein Unterschriftenfeld vor und erschweren so die komplett elektronische Antragstellung und -bearbeitung. Das passt nicht mehr in unsere Welt und ist Bürgern, die online Bücher kaufen, Urlaube buchen oder ihre Wohnung tauschen, nicht mehr zu erklären", so Rohleder.
Und selbst dort, wo Online-Angebote gemacht werden, sind sie oftmals nicht nutzerfreundlich – ein Problem, das nach Ansicht des Bitkom hausgemacht ist. "Viele Behörden versuchen, eigene Systeme aufzubauen anstatt bewährte Standards einzusetzen. Dabei werden sie nicht selten von der aktuellen IT abgekoppelt", sagt Rohleder.