Offene Bildung - Chance oder Gefahr? | CHECK.point eLearning
Jubiläumstagung

Offene Bildung - Chance oder Gefahr?

Tübingen, Juni 2013 - Die Lehre an deutschen Hochschulen verändert sich derzeit radikal. Professoren halten Vorlesungen online, Studierende nehmen von allen denkbaren Orten der Welt daran teil. Einzige Voraussetzung: ein Internetzugang. Bildung für alle per Web 2.0 oder Fahrt ins Ungewisse? Am 26. und 27. Juni feiert das Portal e-teaching.org des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) in Tübingen sein 10-jähriges Bestehen. Und Experten geben Antworten.

Die Hochschule 2.0 fordert die Bildungseinrichtungen heraus. Zentrales Thema sind offene Online-Kurse, sogenannte MOOCs (Massive Open Online Courses). MOOCs sind kostenlose und für jedermann zugängliche Onlinekurse, die in den USA mit bis zu 160.000 Teilnehmenden bereits große Aufmerksamkeit erregt haben. Diese neuen Formate erreichen Zielgruppen, die vor Web 2.0 undenkbar gewesen wären. Neben Studierenden sprechen sie Schülerinnen und Schüler, wissbegierige Berufstätige und die breite Öffentlichkeit an. Chance oder Gefahr?

Ein Teil der Experten sieht in der Entwicklung die Erfüllung eines lang ersehnten Traums: Bildung für alle. Andere sind da skeptisch. Die Geschwindigkeit, mit der sich die technologischen Trends weiterentwickeln, kann die Bildungseinrichtungen vor Probleme stellen. Fehlendes technisches Know-How macht es einigen Lehrenden unmöglich, die neu entstehenden Formate zu nutzen. Kurse ohne Zulassungsvoraussetzungen können die Qualität der Lehre verschlechtern. Auch ist bislang unklar, auf welchen Plattformen die Onlineformate zukünftig angeboten und wie diese finanziert werden. Es stellt sich also die Frage, wie frei Lehrende zukünftig in der Gestaltung ihrer Lehre sein werden?

Derzeit ist vollkommen offen, wo die Entwicklung hingehen wird – darin sind sich die Experten einig. "Klar ist, dass digitale Medien die deutschen Hochschulen verändern. Ein Prozess, der bereits in vollem Gange ist", so Dr. Anne Thillosen, Projektleiterin des Informationsportals e-teaching.org. "Aus den USA schwappt ein massiver Druck zu uns herüber, den wir als Chance verstehen, diese spannende Entwicklung aktiv mitzugestalten."

e-teaching.org ist ein Informationsportal zum Einsatz digitaler Medien in der Hochschullehre. Es bietet Lehrenden und eLearning-Interessierten leicht zugängliche, anwendungsorientierte und wissenschaftlich fundierte Informationen zu didaktischen, technischen und organisatorischen Aspekten von eTeaching. Am 26. und 27. Juni 2013 feiert das Informationsportal sein zehnjähriges Bestehen.

Aus diesem Anlass diskutieren renommierte Referenten aus Wissenschaft, Lehre und Hochschulpolitik Fragen rund um das Thema Lernen mit digitalen Medien. Unter ihnen Prof. Dr. Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier und Mitglied des ständigen Ausschusses der Hochschulrektorenkonferenz „Neue Medien und Wissenstransfer“, der zu eLearning-Entwicklung an deutschen Hochschulen referiert. Prof. Dr. Christian Spannagel (PH Heidelberg) spricht über Theorie und Praxis von Open Education und Open Science. In seiner Keynote thematisiert Prof. Dr. Pierre Dillenbourg (EPFL) psychologische und strategische Aspekte von MOOCs aus Sicht der renommierten École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL). Prof. Dr.-Ing. Dr.-Oec. Thomas Schildhauer (Direktor des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft) wird die abschließende, hochrangig besetzte Podiumsdiskussion, an der er auch selbst teilnimmt, mit einem kurzen Impulsreferat einleiten.