Konnektivismus als Lerntheorie der Zukunft
Der "Konnektivismus" ist eine relativ junge Lerntheorie, die sich auf das Lernen im digitalen Zeitalter bezieht. Sie wurde 2005 von dem kanadischen Lerntheoretiker George Siemens entwickelt. Später hat auch Stephen Downes maßgeblich an ihrer Weiterentwicklung mitgewirkt. Anders als bestehende Lerntheorien sieht der Konnektivismus den Mensch nicht als isoliertes sondern als vernetztes Individuum. Dem gemäß liegt dem Lernen ein Netzwerk, sowohl zu anderen Menschen, als auch zu nicht-menschlichen Quellen, zugrunde.
Die Vernetzung über Knoten und Verbindungen wird zur zentralen Metapher für das Lernen. In dieser Metapher ist ein Knoten alles, was mit einem anderen Knoten verbunden werden kann. So wird im Konnektivismus der Lernansatz des "wissen wie" und "wissen was" ersetzt durch ein "wissen wo", also dem Verständnis dafür, wo Wissen zu finden ist, wenn man es braucht. Das Meta-Lernen wird dabei genau so wichtig wie das Lernen selbst.
Diese Entwicklung hat - nach Einschätzung von Prof. Langer - positive, aber auch negative Auswirkungen. "Die aktuellen Instrumente des Webs und Apps sind sehr beliebt. Sie führen oft zu hoher Selbstmotivation. Ihr Einzug in die Lehre scheint unaufhaltsam. Die neuartige Vernetzung von Lernen, Lehren und Arbeiten impliziert das Versprechen von effektiverem und effizienterem Lernen. Doch Nebenwirkungen wie fehlende Nachhaltigkeit, Halbwissen, Informationsüberflutung und laufende Unterbrechungen sind nicht lernförderlich."
Prof. Langer beantwortet in seinem Vortrag Fragen wie: Welche Anforderungen werden an Lernende und Lehrende bereits heute und in Zukunft gestellt? Ist der Konnektivismus das Lehr-/Lernmodell der Zukunft?