Wissenstransfer in simulierten Lernumgebungen | CHECK.point eLearning
Planspielforum

Wissenstransfer in simulierten Lernumgebungen

Karlsruhe, Februar 2008 - Bereits zum 24. Mal fand das Europäische Planspielforum im Rahmen der LEARNTEC in Zusammenarbeit mit SAGSAGA, dem Fachverband von Planspielexperten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. Wissenstransfer durch simulierte Erfahrungen war das Thema und in neun Vorträgen wurden Beispiele aus und für Unternehmen, Hochschulen sowie verschiedene Planspielwettbewerbe vorgestellt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Professor Dr. Willy Kriz, Fachhochschule Vorarlberg und Vorstandsmitglied SAGSAGA und Professor Eckart Liesegang, Hochschule Pforzheim.




Einen praxisorientierten Einblick in die Rolle von Planspielen bei Wissenstransferprozessen gab Gideon Shimshon, Accenture Amsterdam, stellvertretend für den verhinderten Professor Dr. Ivo Wenzler, Technical University of Delft und Accenture Amsterdam. "Simulationen können dabei helfen, weitreichende Veränderungsprozesse anzusprechen und durchzuspielen", so Gideon Shimshon.


Märkte, Unternehmensstrategien, Leistung (Performance) und Funktionsfähigkeit (Capability) sind Faktoren, die - gemäß den Ausführungen von Shimshon - zu Veränderungen in Unternehmen führen. In einem Planspiel kann man diese Faktoren beliebig variieren und ohne Konsequenzen verschiedenste Szenarien durchspielen. Ein beeindruckender Lernerfolg kann durch die frühzeitige Kooperation bei der Entwicklung eines Modells erzielt werden. Bereits im Stadium der Analyse bezieht Accenture daher Unternehmen aktiv mit ein. Für die Zukunft sieht Gideon Shimshon einen verstärkten Bedarf im Bereich "Performance Simulation".



Ein Beispiel, das eLearning und Planspiel verbindet, entwickelte die Freiburger 21LearnLine AG. Der Blended-Learning Kurs "Grundlagen des Projektmanagements" beschränkt die theoretischen Informationen zu Projektmanagement-Themen auf das Wesentliche und stellt die Interaktivität in den Vordergrund. Die Lernenden werden mit unterschiedlichen Problemen konfrontiert, die sie eigenverantwortlich in zahlreichen Übungen und Testaufgaben lösen müssen. Sie bekommen dabei kontinuierliches Feedback zu ihrem aktuellen Lernstand.


Um jedoch soziale Kompetenz und komplexe Entscheidungsprozesse zu trainieren, hat man sich für die Entwicklung eines Rollenspiels, SimulTrain, entschieden. Drei bis vier Teilnehmer sitzen vor dem Computer und schlüpfen in die Rolle eines Projektmanagers. Der Projektverlauf wird dabei so realistisch dargestellt, dass die Teilnehmer die Spielsituation vergessen und völlig in die Projektarbeit eintauchen.


Insgesamt drei Vorträge widmeten sich Planspielwettbewerben. Das Unternehmensplanspiel MARGA vermittelt Führungskräften ein Verständnis für die Wirkungsweise des globalen Wettbewerbs, indem sie im Team über eine eLearning-Plattform interaktiv ein Unternehmen leiten und dabei in direkter internationaler Konkurrenz zu anderen Teams stehen.


Der bundesweite Planspielwettbewerb EXIST - priME - Cup, Existenzgründung aus der Wissenschaft, wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert. Es handelt sich dabei um ein Planspiel, das gründungsorientierte Hochschulen untereinander austragen. Der Mobile Award , das größte deutschsprachige Internet-Planspiel, ist eine Initiative von Detecon International. Ziel des Spiels ist es, den Führungsnachwuchs für Managementaufgaben und Potenziale des Mobile Business zu sensibilisieren.


Alle Referenten waren sich darin einig, dass Planspiele ein wichtiges didaktisches Konzept darstellen, um Veränderungsprozesse, soziale Kompetenzen und Teamprozesse zu trainieren. Dem Planspiel als Rollenspiel wurde ein hohes Potenzial bescheinigt. Coaching und Debriefing sind dabei wichtige Elemente, um die Lernziele zu erreichen.


Und welche Rolle spielen computer-basierte Simulationen? Nach Ansicht vieler Referenten und Teilnehmer ist der Computer in erster Linie dazu da, um komplexe Modelle zu berechnen. Er bietet außerdem eine Plattform für vernetztes Arbeiten. "Der Computer tritt in den Hintergrund, wenn man es vernünftig macht", so Dr. Georg Fehling, Tata Interactive Systems GmbH.