Das heutige Lernen: Informell, selbstgesteuert und mobil
Diese drei genannten Trends bestimmen eine neue Richtung. Es geht hierbei in erster Linie um effizienteres Arbeiten und den permanentem Zugriff auf aktuell benötigtes Wissen, unabhängig vom Standort und der Tageszeit. Das Lernen wird selbstbestimmter. Die technologischen Entwicklungen werden die Art des Lernens verändern, und langfristig sicherlich auch das gesamte Bildungswesen.
Dies zeigt auch eine Umfrage, die während der diesjährigen BETT in London, der größten Messe für Bildungstechnologien in Großbritannien, von ITK- Koordinatoren und TechSmith, einem Hersteller für Software für Screen-Capture bzw. Screen-Recording und Produktion, unter Pädagogen durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse dieser Umfrage zeigen, dass in 2011 Vorlesungsaufnahme-Software (Lesson Capture) und mobile Geräte, inklusive Smartphones und Tablet PCs, die begehrtesten Technologien im Bildungsbereich sein werden. Mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) nannten Vorlesungsaufnahme-Software als Nummer Eins ihrer Wunschliste für 2011. Mobile Geräte, Tablet PCs und Smartphones lagen mit 24 Prozent auf Platz Zwei der meistgefragten Technologien. Interaktive Weißwandtafeln, Laptops und fachspezifische Softwarepakete folgen auf Platz Drei mit 12 Prozent der Antworten.
Mobile Learning in allen Lebensbereichen
Lernen wird sich in Zukunft deutlich einfacher in den Alltag integrieren lassen, denn es ist nun auf immer kleineren und leistungsfähigeren Endgeräten möglich. Dies gilt nicht nur für Schüler und Studierende, sondern für den gesamten Bereich der Fort- und Weiterbildung.
Mobiles eLearning kann zu einem ernstzunehmenden Markt für Content-Anbieter werden. Denkbar sind beispielsweise Angebote für eCoaching, mit dem Unternehmen ihre Mitarbeiter auch unterwegs weiterbilden können. Berufstätige, die einen längeren Weg zur Arbeitsstelle haben, können diese Zeit in Zukunft zunehmend zum Lernen nutzen.
Auf der Bildungsmesse LEARNTEC in Karlsruhe haben Anfang Februar Forscher der Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik (ESK) ein interessantes Anwendungsszenario vorgestellt: Wartezeit am Flughafen lassen sich mit kurzen Lernvideos auf dem Handy sinnvoll nutzen. Eine wichtige Bedingung ist es jedoch, dass die Lerninhalte in kurze Lernabschnitte unterteilt werden, denn sowohl Zeit als auch Aufmerksamkeit sind unterwegs oftmals eingeschränkt.
Die Anbieter von Lerninhalten müssen sich darauf einstellen, dass sich textbasiertes Wissen nur schwer über kleine Displays vermitteln lässt. Beim Mobile Learning ist darauf zu achten, dass Standardformate genutzt werden, die von allen gängigen mobilen Endgeräten unterstützt werden. Gerade bei den visuellen Inhalten muss man auf die teilweise sehr kleinen Bildschirme Rücksicht nehmen. Idealerweise sind möglichst viele Inhalte auch akustisch vorhanden. Multimediale Präsentationsformen wie Video Streaming werden also in Zukunft vermehrt angeboten werden.
Aber auch eBooks sind auf dem Vormarsch im eLearning Bereich. Es ist sogar zu vermuten, dass in absehbarer Zeit eBooks die klassischen Textbücher in Hochschulen verdrängen, denn sie bieten vielerlei Vorteile: zum einen sind sind sie leichter als die Menge an Büchern, die man üblicherweise transportiert.
Außerdem können die Autoren der Lerninhalte Videos, Farbfotos, Simulationen, Animationen und vieles mehr integrieren, was bei Printmaterial nicht möglich ist. EBooks lassen sich besser an den Lernbedarf der Studierenden anpassen, denn die "Lern-Häppchen" sind schnell aktualisiert und lassen sich von zentraler Stelle aus verteilen.
Der Nutzen des Mobile Learning für alle Arten von beruflicher Qualifizierung sowie der privaten und beruflichen Aus- und Weiterbildung liegt klar auf der Hand. Dieser Trend ist nicht mehr aufzuhalten.