"Ist eLearning erwachsen geworden?"
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Zum "Tag des eLearning" lädt die niedersächsische Landesregierung alljährlich Vortragende und Gäste aus Verwaltung, Wirtschaft, Verbänden und Hochschulen ein. "Dieser breite Ansatz war wertvoll, um das Thema bekannt zu machen, Chancen und Potentiale aufzuzeigen, Barrieren abzubauen, Akzeptanz zu schaffen und letztlich Anbieter und Nutzer zu vernetzen", erläutert der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann.
Diesmal handelte das Land in eigener Sache. Unter dem Motto "Gutes eLearning aus Niedersachsen in Verwaltung und Hochschulen" stellte das Innenministerium neue Projekte und Aktivitäten in Verwaltung und Wissenschaft vor. Der Eröffnungsrede des Innenministers folgten Präsentation niedersächsischer eLearning-Aktivitäten und -Akteure.
Dass eLearning inzwischen erwachsen geworden ist, daran hat Uwe Schünemann keinen Zweifel. "Die eLearning-Branche zählt heute zu den wichtigsten Zukunftsbranchen." Den wachsenden Markt - im Durchschnitt um 15 Prozent pro Jahr - teilten sich nicht nur traditionelle Bildungs- oder Medien-Unternehmen, die eLearning als Ergänzung in ihr Angebot aufgenommen haben. Es profitierten gerade auch zahlreiche junge Firmen; sie entwickeln sich entweder als Komplettanbieter oder mit Fokussierung auf eines der vielfältigen Geschäftsfelder im eLearning-Markt., so Schünemann.
Neue Möglichkeiten in Verwaltung und Hochschulen sieht der Innenminister zudem in der Interaktion und der Einbeziehung der kollektiven Intelligenz der Nutzer. Mit Web 2.0 könnten neue Wissenswelten erschlossen werden, zum Beispiel durch die Verbreitung von Nischen- oder Spezialwissen.
ELearning in der Landesverwaltung
Schünemann betonte die Wichtigkeit der Initiierung und Umsetzung von Pilotprojekten in den verschiedensten Bereichen der Landesverwaltung. Eine Evaluation der Projekte durch ein externes Fachinstitut habe schließlich die Position des Landes bestätigt: "Die Akzeptanz bei Selbstlernmedien ist sehr gut; die Bereitschaft der Beschäftigten, sich auch in Zukunft mit Unterstützung der neuen Medien weiterzubilden, ist offensichtlich hoch", so der Innenminister.
Die Pilotprojekte werden bei den Führungskräften positiv aufgenommen: Die Lernerfolge und damit die Motivation waren sehr gut und gleichzeitig könnten Mittel eingespart werden. Schünemann betonte: "Mit unseren Maßnahmen zum Ausbau der Telearbeit, zur Einführung des papierlosen Büros und zur Fortbildung mittels eLearning sind wir dem modernen, flexiblen Arbeitsplatz in der öffentlichen Verwaltung ein wichtigen Schritt näher gekommen."
Nun beginnt die Phase, in der die Aus- und Fortbildungsverantwortlichen sowie die Bildungsanbieter in der Landesverwaltung eLearning-Angebote in ihren Verantwortungsbereichen identifizieren, auf- und ausbauen.
Die Polizei, als größter Geschäftsbereich der Landesverwaltung, hat das Thema eLearning fest in ihr Ausbildungskonzept integriert. Im Rahmen der eLearning-Pilotphase hatte sich die Polizeiakademie mit einem eLearning-Kurs zu Spurensuche und Tatortarbeit für Streifenbeamte beteiligt. Nun hat die Polizeiakademie ein eigenes Dezernat am Standort Nienburg eingerichtet. Dieses ist für die systematische Erschließung und Umsetzung von eLearning-Potenzialen für das Ausbildungsprogramm der Polizei zuständig.
Auch das Justizschulungszentrum hat im Zuge der flächendeckenden Einführung des Betriebssystems Vista und von Office 2007 in der gesamten Justiz für 15.000 Beschäftigte Schulungen mittels eLearning durchgeführt. Inzwischen ist ein Team von drei Mitarbeitern dabei, weitere Online-Schulungen für die Beschäftigten an den Gerichten und im Vollzugsdienst zu entwickeln. Die Steuerakademie Niedersachsen treibt ebenfalls die Integration von eLearning voran.
Weiterhin etabliert das Studieninstitut Niedersachsen (SIN) derzeit ein eigenes eLearning-Portfolio für Querschnittsthemen in der Verwaltung. Eines der ersten Projekte ist ein Informations- und Lernprogramm zum neuen niedersächsischen Personalbeurteilungssystem - ein Medium mit der enormen Reichweite von 40.000 Beschäftigten.
Innenminister Schünemann ist überzeugt: "Eine moderne Verwaltung braucht gut aus- und fortgebildete Mitarbeiter. Leute, die motiviert sind, den Wandel zu bewältigen." Es zähle inzwischen zu den Schlüsselkompetenzen der Bediensteten im öffentlichen Sektor, sich flexibel auf neue Vorgaben, geänderte Rahmenbedingungen oder auch auf ganz neue Aufgaben einstellen zu können. Das verlangt natürlich auch ein intensiviertes Aus- und Weiterbildungskonzept unter Einsatz neuer Medien. "Von daher liegen die Potenziale, das Selbstlernen auszubauen und dafür die neuen Medien einzusetzen, einfach auf der Hand", schließt Schünemann.