"Auch Studenten und Fachkräfte mit 3D weiterbilden"
Was waren die Ergebnisse?
Emmanuel Herbreteau: Die LiFE-Studie, durchgeführt von Prof. Anne Bamford, hat klar gezeigt, dass Schüler ihre Lernergebnisse mit 3D enorm verbessern können. Das geschah, indem systematisch die Lernergebnisse in 2D- und 3D-Klassen untersucht wurden. Durchschnittlich 86 Prozent der Schüler verbesserten sich in den Tests durch den Einsatz von 3D-Lehrmaterialien im Vergleich zu 52 Prozent mit 2D-Materialien. Die Einzelergebnisse der Schüler im Test verbesserten sich in den 3D-Klassen um durchschnittlich 17 Prozent gegenüber acht Prozent in den 2D-Klassen.
Woran könnte dies liegen?
Emmanuel Herbreteau: 92 Prozent der Schüler folgten dem 3D-Unterricht aufmerksam, im herkömmlichen Unterricht waren dies nur 46 Prozent. In sämtlichen Schulen, die an der Studie teilnahmen, lernten Schüler durch 3D neue Konzepte schneller, ihre Aufmerksamkeitsspanne wurde größer und resultierte in einer intensiveren Beschäftigung mit dem Lehrstoff. Auch konnten sich Schüler die 3D-Inhalte länger merken und besser wiedergeben als bei normalen 2D-Unterricht.
Würden Erwachsene ebenso von diesen Vorteilen profitieren? Ist die Erwachsenenbildung gar ein Zukunftsmarkt für Texas Instruments?
Emmanuel Herbreteau: Die Verwendung von 3D-Projektionen bereichert die Vielfalt möglicher Veranschaulichungsformen. Die interaktive Darstellung der Inhalte ist im Gegensatz zu einem statischen Modell verständnisfördernd. Das neue Medium unterstützt die Lernmotivation der Schüler. Diese trugen spezielle Brillen. Vielleicht ist das ein zusätzlicher Grund, warum sie äußerst fokussiert die Präsentationen verfolgten. Ich denke, auch Erwachsene würden hier durchaus profitieren.
3D-Projektion ist besonders hilfreich bei wissenschaftlichen Inhalten, wenn es darum geht Sternensystem zu zeigen oder die Anatomie eines Frosches - also bei Inhalten, die schwer zu veranschaulichen sind. Doch auch im Bereich Architektur, Medizin, Energie, Kunst und Raumfahrt gibt es interessante Anwendungsoptionen. Warum sollen nicht zukünftig Studenten ausgebildet oder Fachkräfte mit 3D-Inhalten weitergebildet werden?
Wie schätzen sie den Markt ein? Wie sieht die aktuelle Situation aus?
Emmanuel Herbreteau: Mehr als vier Millionen 3D-fähige DLP-Projektor sind schon weltweit verkauft worden. Sie kommen in Klassenräumen, Unternehmen und Ausbildungsinstituten zum Einsatz. Es braucht nur eine zusätzlichen Graphik-Karte für den Laptop, eine entsprechende 3D-Brille und die richtigen 3D-Inhalte. Wir sind seit Jahren damit beschäftigt, die Technologie immer weiter zu entwickeln und so die Möglichkeiten von 3D in der Lehre noch besser und bekannter zu machen.
Gilt dies auch für Deutschland?
Emmanuel Herbreteau: Zukünftig wird sich der Trend auch in Deutschland stärker durchsetzen. Immer mehr Projektoren-Hersteller erkennen das und bieten immer weiter ausgereifte Geräte an. Auch die Preise werden weiter sinken, so sind schon heute die meisten 3D-fähigen Projektoren genauso teuer wie ein ganz normaler Beamer.
Was sind die Herausforderungen derzeit?
Emmanuel Herbreteau: Es gibt noch relativ wenig Softwareanbieter, die sich auf Inhalte für diesen Bereich spezialisiert haben. Einige, mit denen wir eng zusammen arbeiten sind Amazing Interactive, Designmate, EON Reality, Gaia und 3D-Hub. Manche stellen ihre Inhalte auch umsonst zur Verfügung. Deutsche Hersteller sind noch die Seltenheit, aber mit der Zeit wird hier aber sie Nachfrage steigen und auch die Anzahl der Anbieter für 3D-Software zunehmen.