Barrierefreie Videotutorials am Sprachenzentrum der LMU
Medilingua, Fachenglisch für Mediziner, war bis 2006 ein Entwicklungsprojekt und ist seither am Sprachenzentrum der LMU integriert. Seit dem Wintersemester 2009/10 entwickelt das Sprachenzentrum in Zusammenarbeit mit dem Auslandssekretariat der medizinischen Fakultät Fachsprachenkurse für Medizinstudierende in Englisch und in weiteren Fremdsprachen.
Portugiesisch, Spanisch und Türkisch für Medizinstudierende sind bereits im Angebot. Somit steht der Name "Medilingua" für alle Fachsprachenkurse für Medizinstudierende am Sprachenzentrum. Das Kursangebot richtet sich ausschließlich an Medizinstudierende der LMU München, die einen Fachsprachenkurs Medizin als Wahlfach im Rahmen ihres Medizinstudiums ablegen möchten. In Kooperation mit der virtuellen Hochschule Bayern (VHB) werden mittlerweile Medilingua Kurse auch an anderen bayerischen Universitäten angeboten.
Um neuen Kursteilnehmern den Einstieg in die Nutzung der Lernplattform zu erleichtern, beschlossen die Verantwortlichen im Sommer 2010, Videotutorials einzusetzen. Ziel war es, die Benutzerfreundlichkeit generell zu verbessern und die Supportmitarbeiter von der Flut an Emails zu entlasten, wenn sich die Studierenden mit der Nutzung der Lernplattform überfordert fühlen - die bisherigen Bild- und Textanleitungen waren schlichtweg zu lang oder für manche Studierende nicht einleuchtend.
"Ein Video ist die beste Methode, um einen komplizierten Anmeldeprozess mit u.U. vielen Einzelklicks anschaulich zu erklären - und ist zudem ganz im Sinne unseres innovativen eLearning-Angebots", sagt Franz Steinberger, der für die Organisation und Administration der Lernplattform zuständig ist. Er erhielt aus dem Bekanntenkreis den Tipp, für die Erstellung der Tutorials die Screencasting Software Camtasia Studio von TechSmith einzusetzen. Hierbei handelt es sich um ein Echtzeit-Screenrecording-Programm, das jede Aktion auf dem Bildschirm als Video filmt. Gesprochene Kommentare können mit aufgenommen werden und die Aufmerksamkeit des Betrachters mittels Bildschirm-Effekten gezielt auf Details gelenkt werden.
Barrierefreie Inhalte gewünscht
Eine wichtige Bedingung war es, Barrierefreiheit für Hörgeschädigte zu gewährleisten. Daher wurden die Videotutorials so gestaltet, dass sie auch ohne Sprache verständlich sind. Hierbei ist die Vielzahl an möglichen Effekten in Camtasia Studio interessant, die es nicht nur erlauben, die Videos attraktiver zu gestalten, sondern auch verständlicher.
Zur Veranschaulichung kann beispielsweise der Mauszeiger mit verschiedenen Hintergrundeffekten, so genannten Cursor-Highlights, belegt werden. Grafische Elemente, zum Beispiel "Callouts" im Video lenken die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf die wichtigen Bereiche. Sie können sogar auf eine externe Website verlinken oder zu einem anderen Kapitel im Video springen.
Interessant ist auch die Funktion "SmartFocus", die registriert, wo die aktiven Aufnahmebereiche sind. Anschließend wird ein Video produziert, das automatisch diese wichtigen Bereiche vergrößert. Bildunterschriften und Untertitel helfen beim Verständnis des Screencasts und Titelclips am Anfang des Videos oder einzelner Kapitel helfen den Zuschauern, die Übersicht zu behalten.
Die neuen Software-Versionen Camtasia Studio 7.1 und auch Camtasia for Mac 1.2 bieten außerdem eine verbesserte und erweiterte Beschriftungsfunktion. Ein einziges Video kann jetzt mit unterschiedlichen Untertiteln in mehreren Versionen produziert werden. Generell sind Audioübersetzungen und Untertitel kostspielig und oft müssen Unternehmen deshalb Kompromisse eingehen bei der Entscheidung, in wie viele Sprachen die Videos übersetzt werden sollen. Camtasia Studio 7.1 und Camtasia for Mac bieten sich daher als kostengünstige Alternative an.
Da Beschriftungen einfach bearbeitet werden können, kann ein Video nun mit unterschiedlichen Untertiteln für mehrere Sprachversionen produziert werden. So lassen sich ohne Mehraufwand Videos in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stellen. Mehr als 20 verschiedene integrierte Übergangseffekte schaffen Überleitungen von Clip zu Clip. Und im Nachhinein lassen sich auch noch digitale Videoclips, Fotos, Musik und Animationen leicht in das Projekt einfügen.
Mit der Funktion Picture-in-Picture (PIP) kann man ein Videoclip über einem anderen Video platzieren und beide Clips zusammen abspielen. Einer der Clips, meistens eine Kameraaufnahme mit einem Sprecher, wird normalerweise in einem kleineren Fenster angezeigt, sodass der Betrachter sehen kann, welcher Clip das Hauptthema darstellt. So könnte man beispielsweise auch einen Übersetzer in Gebärdensprache integrieren.
Für Steinberger war die Erstellung der Videos absolut unproblematisch. "Die Bedienoberfläche von Camtasia Studio ist sehr übersichtlich gestaltet. Die meisten Funktionen sind schnell zu finden und sowohl Aufnahme als auch Bearbeitung der Videos ist nach geringer Einarbeitungszeit schnell erlernt. Die Einstellungsmöglichkeiten sind selbsterklärend und können für den gewöhnlichen Gebrauch mit den vorgegebenen Standardwerten verwendet werden - ein erstes einfaches Tutorial-Video war bereits nach 15 Minuten erstellt", kommentiert er.
"Was zunächst als Test begann, wird in diesem Jahr weiter ausgebaut. Das positive Feedback der Studierenden bzw. die Abnahme von technischen Supportanfragen zur Anmeldung auf unserer Plattform ermutigt uns, auch in Zukunft vermehrt auf Videotutorials zu setzen", resümiert Steinberger.