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"Der Zugriff von mobilen Endgeräten wächst ständig"

Luzern, Februar 2011 - Erfolgreiches mitmischen in modernen Zeiten bedeutet, sein Angebot auch für mobile Anwendungen zu modifizieren. Das ist das Credo von getAbstract, die auf Zusammenfassungen von Wirtschaftswissen (über 7.000 Bücher) und klassischer deutscher Literatur (etwa 800 Bücher) spezialisierte Anbieterin aus der Schweiz. Patrick Brigger, Mitgründer und Vorstand für Technologie/Marketing erläutert, warum das Unternehmen schon seit einem Jahr mit Apps für das iPhone präsent ist: "Wir wollen unseren Kunden den bestmöglichen Service bieten. Sie sollen auch unterwegs Zugriff auf unseren Content haben." Derzeit arbeitet getAbstract außerdem an Lösungen für andere mobile Endgeräte und Betriebssysteme.




Welche Bedeutung haben Apps für ein Unternehmen wie getAbstract?

Patrick Brigger: Bisher verzeichnen wir über 10.000 Zugriffe. Das ist noch nicht sehr viel in Relation zur Gesamtzahl der Lizenzen. Aber wir sehen an unseren Statistiken, dass der Zugriff von mobilen Geräten ständig und in hohem Maße wächst. Insofern nehmen wir aktiv teil an einer Entwicklung, die nicht mehr zu stoppen ist. Smartphones und Apps verändern unser Lebensverhalten: z.B. brauche ich die Kamera, um mich an den Parkplatz zu erinnern. Oder ich klicke im Bus auf das neuste Audio - und bis ich angekommen bin, habe ich eine Buchzusammenfassung gehört.

Haben Sie nur die iPhone-Nutzer als Zielgruppe?

Patrick Brigger: Zunächst lag es auf der Hand, Apps für das iPhone zu entwickeln. Aber schon in ein bis zwei Wochen werden wir mit Apps für den Blackberry an den Markt gehen, dann kommen Anwendungen für das iPad. Genauso arbeiten wir an Apps für Android und Windows Mobile.

Sind die Zusammenfassung für mobile Endgeräte eigentlich noch kürzer als die sonstigen Abstracts?

Patrick Brigger: Nein, der Umfang ist identisch. Die Smartphones eignen sich sehr gut, um die 5-seitigen Zusammenfassungen zu lesen. Die Audios sind speziell neu geschrieben, damit sie in 8-10 Minuten gehört werden können.

Damit es als Geschäftsmodell funktioniert, machen Sie Geschäfte mit dem Endverbraucher, sowie auch mit großen Unternehmen: Wissen Sie überhaupt, wer genau die Extrakte liest?

Patrick Brigger: Am Anfang dachten wir, es wäre eine gute Idee für Manager Business-Literatur zu komprimieren. Aber wir wissen zum Beispiel aus der internen Befragung eines großen Unternehmens, dass es viele Anwender außer den Managern gibt. Dazu gehören Mitarbeiter, die einen mehr technischen Hintergrund haben und weniger betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Leute ohne Betriebswirtschaftsstudium können so sehr schnell dazulernen. Oder es gibt Menschen, die in eine Führungsposition hineingewachsen sind und plötzlich ein Team leiten sollen. Die wollen wissen, wie man ein Mitarbeitergespräch führt.

Gibt es denn Branchen, die bevorzugt Ihr Angebot nutzen?

Patrick Brigger: Finanzen, Automobil, Technologie-Unternehmen, Consultingfirmen, auch Pharma-Unternehmen: Also diejenigen, die immer am Puls der Zeit sein müssen. Bei denen Change ein Dauerthema ist. Es sind Kunden, die erfolgreich sind, aber sich nicht darauf ausruhen können, wenn sie in fünf Jahren immer noch vorne mitspielen wollen. Aber die existieren auch in anderen Sparten.

Sie haben einen festgelegten Gesamtumfang, Ihre Zusammenfassungen entsprechen fünf DIN-A4-Seiten. Literaturklassiker bilden Sie auf acht Seiten ab. Lässt sich denn jedes komplexe Thema derart eindampfen?

Patrick Brigger: Es ist schwierig, ohne Frage. Aber es funktioniert, solange man nicht behauptet, das Buch zu ersetzen. Eine echte Herausforderung war, die Bibel derart zusammenzufassen. Das hat für uns ein Gremium getan, dem katholische und evangelische Theologen sowie Vertreter von Freikirchen angehörten. Ein Riesenstück Arbeit. Aber es ist ihnen gelungen.

Man könnte die ketzerische Fragen stellen, ob Menschen, die sich Extrakte herunterladen, überhaupt noch Bücher lesen...

Patrick Brigger: Das ist ein Trugschluss. Wir sehen, dass dieselben Nutzer auch auf Buchkauf klicken, also mehr wissen wollen. Außerdem leisten wir Hilfestellung, wenn jemand eine Auswahl treffen will. Geben Sie als Suchbegriff doch einmal Six Sigma ein. Da bekommen Sie bei Google Millionen von Treffern und müssen sich dann durchwühlen und selber bewerten. Wir sind der Filter dazwischen und finden die besten Wirtschaftsbücher.


Wir stellen so genannte Knowledge Packs zusammen: Das sind vier wirklich gute Buch-Zusammenfassungen zu einem Thema. Wenn Sie die gelesen haben, haben Sie den Grundgedanken und die Kernaussagen verstanden. Zusätzlich wissen Sie nun genau, welches Buch für Sie das Beste ist, und dasjenige kaufen sie dann.

Sie bieten neben deutschen und englischen neuerdings auch Zusammenfassungen für den russischen und chinesischen Markt an, auch spanische Abstracts. Wartet hier das neue, große Geschäft?

Patrick Brigger: Es läuft an, aber das braucht Zeit. Der Bedarf ist auf jeden Fall vorhanden. Russen können wirklich in den seltensten Fällen Englisch. Die Chinesen dagegen sind ganz gründlich, die vergleichen unter Umständen sogar die chinesische und die englische Fassung. Als nächstes lassen wir Wirtschaftsliteratur in Französische und Portugiesische übersetzen.

Und was ist mit den Klassikern der Weltliteratur, die Sie ebenfalls zusammengefasst haben: 1984 von George Orwell, Molieres "Der eingebildete Kranke" oder gar das Kamasutra?

Patrick Brigger: Darin spiegelt sich einfach unsere Liebe zum Buch. Die klassische Literatur gibt es bei uns zusammengefasst nur auf Deutsch. Und man braucht auch weiterhin einen Webbrowser. Als App sind diese großen Werke (noch) nicht verfügbar.