Erste eKlausur an der Universität Tübingen
Der Hörsaal ist nicht von dem Geräusch von Kugelschreibern auf Papier erfüllt sondern von leisem Klicken. Grund dafür ist der Umstand, dass die Klausur erstmals nicht auf Papier sondern als Online-Prüfung mit Laptops geschrieben wird. Nach der Eingabe von Matrikelnummer und Freischaltung der Klausur, erscheinen die Prüfungsfragen auf den Bildschirmen der Prüflinge. Für 30 Fragen habe die Studierenden 45 Minuten Zeit.
Auf einem elektronischen Notizzettel, der in einem separaten Fenster angezeigt wird, können die Studierenden Skizzen und Ideen festhalten. Ebenfalls gibt es die Möglichkeit Fragen als "unsicher" zu markieren. Diese Klassifizierung kann sich jeder Studierende in einer Übersicht anschauen und die Frage jederzeit erneut aufrufen und bearbeiten.
Der externe Dienstleister Codiplan stellte in dieser kostenfreien Probeklausur die Laptops sowie den Prüfungsserver und versorgte die Universität mit dem nötigen Know-How von professionellen Mitarbeitern. "Sollte die Technik doch einmal Probleme bereiten, bedeutet dies nicht den Verlust der bereits beantworteten Fragen", betont Daniel Möbs, Abteilungsleiter für Universitäre Lehre der Firma Codiplan.
Über ein eigenes, autonomes WLAN sind alle Laptops mit dem Prüfungsserver verbunden, so dass alle getätigten Antworten gespeichert sind und nur der Laptop ausgewechselt werden muss.
Ebenfalls an das Thema Pfuschen wurde bei der Entwicklung von Q[kju:]-Online gedacht. So weicht nicht nur die Fragenabfolge der einzelnen Klausuren ab, sondern auch die Reihenfolge der Antworten. Pfuschen durch Abgucken wird hiermit fast unmöglich gemacht.
Stefan Rieger, Mitarbeiter beim "elp", dem eLearning-Portal der Universität Tübingen war der Initiator der Pilotklausur und ist von der Umsetzung der Klausur begeistert. Den besonderen Vorteil sieht er im Einsatz von multimedialer Technik. So können z.B. Bilder mit Zoom-Funktion und Videos mit Audiofiles mit in die Fragen eingebunden werden.
Ein weiterer großer Vorteil von eKlausuren, so Daniel Möbs, besteht darin, dass eine "statistische Auswertung bis hin zur Distraktorenanalyse auf Knopfdruck" möglich ist. Da der Computer bei geschlossenen Fragen den größten Teil der Auswertung übernimmt, können die Prüfungsergebnisse bereits nach wenigen Stunden von den Dozenten freigegeben und von den Studierenden eingesehen werden.
Momentan sind folgende Fragetypen mit dem elektronischen Prüfungssystem der Firma Codiplan möglich: Single- und Multiple-Choice Fragen, jeweils mit Einbindung von Bildern, Ton oder Videos, Bildanalysen, Zuordnungsaufgaben, Lückentextaufgaben, Long-Menu-Aufgaben, Key-Feature-Prüfungen und auch Freitextfragen.