Campus Innovation für CHECK.point-Leser zum Sonderpreis
Das Multimedia Kontor Hamburg ist ein Unternehmen der sechs öffentlichen Hochschulen Hamburgs. Welche "Unternehmenspolitik" betreiben die "Inhaber" bzw. welche Leistungsangebote stellen sie in den Vordergrund?
Dr. Marc Göcks: Das Multimedia Kontor Hamburg (MMKH) fungiert als zentrale Beratungs‐ und Dienstleistungseinrichtung für die sechs öffentlichen Hamburger Hochschulen. In dieser Funktion greift das MMKH in enger Abstimmung mit seinen Gesellschafterhochschulen die
aktuell drängenden Themen im Rahmen der digitalen Transformationsprozesse in Hochschulen auf.
In gemeinsam getragenen Gremien werden die Notwendigkeit von
Veränderungsmaßnahmen und deren mögliche Lösungsansätze diskutiert. Daraus ergibt sich zum Teil die Definition von neuen Projektierungen oder zentralen wie auch dezentralen
Serviceangeboten. In beiden zentralen Geschäftsbereichen des MMKH, dem traditionellen Themenbereich des eLearning sowie dem seit ca. vier Jahren immer stärker etablierten Bereich des eCampus (IT‐gestützte Modernisierung von Verwaltungs‐ und Infrastrukturprozessen), steht aber die Realisierung von hochschulübergreifenden Aktivitäten und Projektvorhaben im
Vordergrund.
Entweder durch das direkte Zusammenwirken in hochschulübergreifend zusammengesetzten Projektstrukturen, oder über verschieden organisierte Formen des übergreifenden Know‐how‐ und Erfahrungstransfers, werden massive Anstrengungen
unternommen, die Erkenntnisgewinne dem gesamten Hochschulstandort und damit allen sechs öffentlichen Hamburger Hochschulen zugänglich und nutzbar zu machen.
Dies zeigt sich u.a. in den Bemühungen zur hochschulübergreifenden Nutzung von verschiedenen, dezentral gehosteten Lerninfrastrukturen, der Bereitstellung von zentralen Plattformen (z.B. podcampus.de, das Portal für Podcasts aus der Wissenschaft), der Landeslizenz zu Campus
Managementsystemen oder dem übergreifenden Identity Management sowie den Anstrengungen zum hochschulübergreifenden Datenschutz.
Zudem existieren neben den eCampus‐ und MMKH‐bezogenen Aktivitäten natürlich aber auch eine Vielzahl von bi‐ oder multilateralen Kooperationen zwischen den Hamburger Hochschulen.
Welche Unternehmensziele verfolgt das MMKH in diesem Jahr bzw. in welchen Planungsphasen stehen längerfristigere Vorhaben?
Dr. Marc Göcks: Wie bereits ausgeführt, stehen für das MMKH die Etablierung von hochschulübergreifenden Projektaktivitäten und Erfahrungsstrukturen im Vordergrund.
Dieses Bemühen erstreckt sich auch auf die Bildung von übergreifenden Betriebsstrukturen, die entweder zentral oder dezentral vorgehalten werden können, aber vor allem auch zur
Generierung von Synergieeffekten - hier vornehmlich in Bezug auf die Servicequalität und ‐verfügbarkeit - beitragen. Das Stichwort in diesem Zusammenhang ist Shared Service für den
Hochschulstandort Hamburg.
Daneben stehen natürlich die Ausweitung und Verbesserung
der eigenen Service‐ und Veranstaltungsangebote (podcampus, Campus Innovation, Schulungen, Infrastrukturen usw.) sowie die erfolgreiche Fortführung der Projektaktivitäten vor allem im Bereich der eCampus‐Teilprojekte (Campus‐, Identity‐, IT‐Service‐ und Alumni‐Management sowie Managementinformationssysteme) im Fokus der operativen und auch strategischen Planungsphasen.
Des Weiteren spielen strategisch aber auch Fragestellungen
der länderübergreifenden Vernetzung eine zunehmende Rolle. Nicht nur die vielfältigen Austauschprozesse im Rahmen des informellen Verbundes der Länderinitiativen und der
Metropolregion Hamburg, sondern auch die Bemühungen der fünf norddeutschen Bundesländer zur stärkeren Zusammenarbeit, die bereits aktuell in einem länderübergreifenden eLearning‐Pilotprojekt gemündet ist, sind hier zu nennen.
Die IT‐basierte Modernisierung von Lehre und Verwaltung steht ja in engem Zusammenhang mit dem Bologna‐Prozess. Wo stehen Hamburgs Universitäten heute in diesem Kontext und wie haben sich die Neuerungen auf den Einsatz von eLearning
ausgewirkt?
Dr. Marc Göcks: Durch die intensiven Förderprogramme der letzten Jahre auf Landesebene sowie durch die umfangreichen Bemühungen der Hochschulen selbst kann konstatiert werden, dass die Hamburger Hochschulen im Rahmen des Transformations‐ aber auch Reformprozesses gut aufgestellt sind. Natürlich kann aber hier auch noch nicht von einem erfolgreich abgeschlossenen Prozess gesprochen werden, da auch in Hamburg die Bachelor‐/Master‐Umstellung noch Optimierungs‐ und Weiterentwicklungsnotwendigkeiten aufweist.
So haben vor diesem Hintergrund unlängst Hamburgs Wissenschaftsschaftsenatorin Dr. Herlind Gundelach und die Präsidien der sechs staatlichen Hamburger Hochschulen ein
Memorandum zur Qualitätsverbesserung der Bologna‐Reform unterzeichnet. Im Rahmen der avisierten Reform der Reform soll eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Behörde für Wissenschaft und Forschung sowie der staatlichen Hochschulen gebildet werden, welche die Problembereiche des neuen Studiensystems identifizieren und daraus Ziele sowie Handlungsmöglichkeiten ableiten und festlegen soll.
Dabei sollen die zu entwickelnden Optimierungsvorschläge mit einer stärker ziel‐ und vor allem auch studierendenorientierten
Ausrichtung des Bologna‐Reformprozesses in Einklang gebracht werden. In diesem Zusammenhang wird auch hinsichtlich der allgemein zu verbessernden Studierbarkeit explizit auf einen verstärkten Einsatz von eLearning verwiesen.
Dabei wird näher zu prüfen sein, welche Rolle eLearning im Optimierungsprozess konkret einnehmen kann. Hier ergeben sich
grundsätzlich eine Vielzahl von möglichen Ansatzpunkten, z.B. im Bereich der Studierbarkeit, der Prüfungsbewältigung (ePrüfungen), der Mobilität (Flexibilität), der begleitenden
Qualifizierung und Potenzialförderung (ePortfolio und eAssessments) sowie der Durchlässigkeit und auch der Servicequalität.
Unter anderem auch diesen Fragestellungen widmen sich der Track eLearning sowie die Podiumsdiskussionen auf der diesjährigen Campus Innovation.
Das Hamburger Sonderprogramm "eLearning und Multimedia in der Hochschullehre" hat eine Vielzahl von Projekten hervorgebracht. Nach welchen Kriterien wurden die Projekte
entwickelt und welche davon haben besonderen Anklang bei den Anwendern gefunden?
Dr. Marc Göcks: Neben den aktuellen Förderungen hinsichtlich der Projekte eCampus III und eLearning Support wurden in der Vergangenheit am Standort Hamburg eine Reihe von
Projektförderungen vorgenommen. Als größte und bedeutendste Projektförderung ist das Hamburger Sonderprogramm "eLearning und Multimedia in der Hochschullehre" zu nennen, welches die Verbreitung von eLearning‐Aktivitäten an den Hamburger Hochschulen zum Ziel hat.
Für das 2002 gestartete und aktuell in der letzten Förderwelle noch laufende Sonderprogramm wurden durch die Behörde für Wissenschaft und Forschung (BWF) und das eLearning Consortium Hamburg (ELCH) umfangreiche Fördermittel zur Finanzierung von
eLearning‐Aktivitäten an Hamburger Hochschulen zur Verfügung gestellt.
Nach Abschluss der ersten Förderphase 2002‐2006 mit drei Ausschreibungszyklen (72 Groß‐ und 117 Kleinprojekte) standen bei der vorerst letzten Ausschreibung von 2007‐2009, deren Zielsetzung in strategischen und strukturbildenden Referenzprojekten lag, insgesamt 1,5 Millionen Euro Förderung zur Verfügung. Somit wurden in dieser vierten Phase nur Projekte ausgewählt, die das Ziel verfolgen, eLearning in den Fakultäten bzw. der gesamten Hochschule zu verbreiten sowie die Entwicklung und Umsetzung organisationaler Ansätze zur
Einführung von eLearning in Abstimmung mit den Erfordernissen der Bologna‐konformen BA‐/MA‐Studiengänge zu fördern.
Erwartet wurden dabei strategische Projektanträge, in denen
die Verantwortung für eLearning verbindlich geregelt und personelle Ressourcen für Beratung, Support und Service vorgesehen wurden. Das Vorhandensein von Zielvereinbarungen mit dem Präsidium der Hochschule bzw. Medienentwicklungspläne
waren in diesem Zusammenhang wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Antragstellung.
Dabei war es wichtig, dass die Projektanträge nicht nur punktuell an einer einzigen Stelle angesetzt haben, sondern einen integrativen Ansatz verfolgten, der sich am student life cycle der Studiengänge orientiert. Somit soll die Projektförderung dazu dienen, eLearning in den allgemeinen Organisationsprozessen der Fakultäten zu verankern. Dafür
notwendige Voraussetzungen sind vor allem Überlegungen und Konzepte zu alternativen Anreizstrukturen für den Lehrkörper sowie die Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen.
Da es sich bei der Projektförderung nur um eine Anschubfinanzierung handelt, mussten die Anträge zudem ein Konzept für die nachhaltige Verankerung und Fortführung der
Projektzielsetzungen aufweisen. Aus dieser Ausschreibung sind die vier aktuellen Projekte beluga, ePush, elBase1 und studIPort 2.0 hervorgegangen. Eine Auflistung sowie
Kurzbeschreibungen der Projekte finden sich im Internet.
Nach einer ersten erfolgreichen Zwischenpräsentation im Herbst 2008 findet auch in diesem Jahr eine Ergebnispräsentation
Ende Oktober in Hamburg statt, bevor im Laufe des nächsten Jahres die abschließenden Projektergebnisse veröffentlicht werden.
Aktuell gilt Ihre Aufmerksamkeit ja wieder den Vorbereitungen für die Campus Innovation 2009 - können Sie uns einen kleinen Einblick davon geben, was wir auf der Veranstaltung erwarten dürfen?
Dr. Marc Göcks: In Fortführung der sehr erfolgreichen letztjährigen Veranstaltung mit nahezu 500 Teilnehmern und einem hochkarätigen Referentenfeld, findet auch in diesem Jahr die Campus Innovation wieder in Kooperation mit dem Konferenztag Studium und Lehre der Universität Hamburg statt. Unter dem Motto "Change 2.0 - Bildungsreformen im Wandel?!"
wollen wir am 26. und 27. November in Hamburg mit Hochschulentscheidern, Lehrenden, eLearning‐Experten, Bildungspolitikern und IT‐Experten die Perspektiven einer sich
andeutenden "Reform der Bologna‐Reform" und die Rolle von IT bei der Bewältigung neuer Herausforderungen in Lernen, Lehre und Verwaltung diskutieren.
Als Keynote‐Speakers konnten wir in diesem Jahr Rolf Schulmeister, Hans‐Joachim Popp, Helmut Krcmar und Gabi Reinmann gewinnen. Im Themenbereich eLearning werden am ersten Veranstaltungstag strategische und übergreifende Themen beleuchtet, es referieren Nicolas Apostolopoulos, Patricia Arnold, Jochen Robes, Andrea Back, Heinz Mandl und Christoph Igel.
Am zweiten Tag folgt ein praxisbezogener Schwerpunkt auf ePortfolios. In Einzelbeiträgen sowie im abschließenden
Podiumsgespräch "ePortfolio - Was können Schule und Hochschule voneinander lernen?" referieren und diskutieren u. a. Gabi Reinmann, Peter Baumgartner, Thomas Häcker, Sandra
Schaffert und Wolf Hilzensauer.
Der Track Studium und Lehre untersucht den aktuellen Stand des Hochschul‐Reformprozesses und liefert Erfahrungsberichte zur Reorganisation des Studiengangsmanagements und zur Implementierung von Campus Management Systemen. Weitere Schwerpunkte sind die Revision der Bachelor‐Studiengänge, die Evaluation der Lehre und Ergebnisse einer aktuellen Befragung von Lehrenden zur Nutzung des Studien‐Infonetzes STiNE, ebenso wie erste Hamburger Auswertungen im Rahmen des bundesweiten Projekts Absolventenbefragung, das vom INCHER‐Kassel durchgeführt wird.
Der Track eCampus widmet sich insbesondere den Aspekten der organisatorischen Gestaltung von IT‐Strukturen, dem IT Service Management, dem Identity Management sowie dem Alumni Management und Fundraising. Am Freitag präsentieren Unternehmen und Hochschulpartner Referenzprojekte aus den Bereichen eCampus und eLearning.
Besonderes Highlight ist unsere prominent und fachkundig besetzte Podiumsdiskussion am Abend des ersten Konferenztages für die wir zur Thematik der Bildungspolitik hockkarätige
Teilnehmer wie u.a. Prof. Scheer, Prof. Ruppert und Dr. Robes haben gewinnen können. Diskutieren Sie also mit am 26. und 27. November in Hamburg!
Als besonderes und exklusives Angebot für die Leser von CHECK.point eLearning verlängern wir den am 15. Oktober ausgelaufenen Frühbucherrabatt noch einmal bis zum 2. November. Geben Sie dafür bei Ihrer Online‐Anmeldung unter www.campus‐innovation.de einfach das Stichwort "CHECK.point" ein und profitieren Sie von den günstigen Teilnahmegebühren.