Service, Stufen und Qualifizierung
Dafür werden in den Fachbereichen die Kompetenzen aufgebaut, die sie befähigen, didaktisch geeignete Szenarien für den Einsatz neuer Medien in der Lehre und in Lernprozessen zu entwickeln, umzusetzen und auch zu vermarkten. "Mediengestütztes Arbeiten zum Lernen und Lehren" lautet der bescheidene Titel dieses ehrgeizigen Projektes oder kurz: megadigitale.
Bei dem im Sommer 2005 gestarteten, durch das BMBF geförderten Projekt geht es weniger um technologische Neuentwicklungen als vielmehr darum, eLearning durch Organisationsentwicklung als Bestandteil in der Lehre zu verankern und dabei vor allem Qualitätsziele im Auge zu behalten: So ist das Vorhaben eingebettet in eine hochschulweite Initiative zur Verbesserung der Qualität der Lehre.
Getrieben wird das Projekt, in das die Hochschule selbst nochmals ein Finanzvolumen in Höhe der Fördermittel investiert, aus zwei Richtungen:
Sechs zentrale Servicestellen, von der mediendidaktischen Beratung bis zur Videoproduktion, bieten top-down eLearning-Dienstleistungen in alle Fachbereiche an. Unterstützt werden sie dabei von besonders qualifizierten Studierenden, die für medientechnische Arbeiten an die Fachbereiche "vermietet" werden. Ein finanzielles Anreizsystem befördert die Entwicklung und Umsetzung von eLearning-Vorhaben in den Fachbereichen - eine zentrale Auswahl und prozessnahe Begleitung, Unterstützung und Evaluation stellt die Qualitätssicherung der dezentralen Vorhaben sicher.
In den Fachbereichen werden in drei Stufen während der Förderlaufzeit Personalstellen etabliert, die das Thema innerhalb des Fachbereichs verantworten und promoten. So wird das Thema eLearning auch bottom-up entlang der fachbereichseigenen eLearning-Strategien betrieben. Und dies geschieht in starkem Eigeninteresse der Fachbereiche, denn durch eine degressive Förderung müssen sie ihre Effektivität unter Beweis stellen. Als Basis der Förderung ist neben dem fundierten Fachbereichskonzept auch eine Beteiligung durch Eigenmittel erforderlich, um an den Förderstufen von megadigitale teilnehmen zu können. Trotz dieses Aufwandes, ist das Interesse bei den Fachbereichen groß, so dass eine breite Beteiligung von mehr als 70 Prozent der Fachbereiche schon in der Stufe 2 erfolgt.
Eine kontinuierliche Workshopreihe, die mit einem eLearning-Zertifikat der Goethe-Universität Frankfurt abschließt, unterstützt die Qualifizierung der Hochschullehrenden und stellt mit diesem Abschluss auch eines der Anreizsysteme dar, mit denen eLearning nachhaltig integriert wird. Im Wintersemester 2005/2006 musste die Workshopreihe sogar aufgrund der starken Nachfrage gedoppelt werden.
Interdisziplinäre Arbeitsgruppen verfolgen den Aufbau von Netzwerken, die fachbereichsübergreifende Kooperationen ermöglichen und dazu beitragen, dass eLearning-Konzepte hochschulweit diskutiert und rentabel genutzt werden. So entwickelten Psychologen und Informatiker ein studienvorbereitendes Self-Assessment, Mediziner konzipieren elektronische Prüfungsverfahren, an denen auch andere Massenstudiengänge partizipieren können und Judaisten und Geographen entwickeln gemeinsame Erfahrungen im Einsatz mit Autorenwerkzeugen. Auch in der Workshopreihe entstehen neue Kooperationen zur Entwicklung gemeinsamer eLearning-Vorhaben, die das interdisziplinäre Profil der Goethe-Universität stärken.
Ein dreiviertel Jahr nach Start des Vorhabens sind die Projektleiter Claudia Bremer und Prof. Dr. Detlef Krömker bezüglich Verankerung von eLearning in den Lehralltag in den ersten vier am Projekt beteiligten Fachbereichen sehr zufrieden und schauen zuversichtlich auf die Beteiligung von mindestens sechs weiteren Fachbereichen ab Mai 2006. Schon jetzt haben die zentralen Anreizsysteme sowie die zentralen Support- und Netzwerkstrukturen zu einer Beteiligung aller Fachbereiche der Hochschule an der Integration von eLearning in die Lehre geführt. Ein weiterer Schritt wird es bis 2008 zu dem hochschulweiten Verständnis sein, Universität als einen internen Markt zu sehen und sowohl als Anbieter aber auch als Einkäufer zu nutzen.