Spotlight auf Smart Textiles
Berlin, September 2016 - Die textilen Lebenswelten im persönlichen und unternehmerischen Umfeld werden spannender - und intelligenter. Dieses Fazit ziehen die Autoren der Fachbroschüre " SMART TEXTILES - Licht, Wärme & Daten aus der Faser", eine Publikation des Forschungskuratoriums Textil.
Textilintelligenz als neues Wachstums- und Anwendungsfeld ist international stark im Kommen. Die Deutschen sind dabei - wie so oft - besonders stark in Forschung und Entwicklung. Gleich vier Institute verfolgen diesen Forschungsschwerpunkt, für den mit Vorfeldarbeiten vor bereits fast 20 Jahren das Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland den Weg freigemacht hatte. Das erste Produkt der Greizer war ELITEX, ein elektrisch leitender Textilfaden. Obwohl an der Umsetzung von Smart Textiles in industrielle Massenprodukte gerade auch solche Quereinsteiger-Weltkonzerne wie Google, Microsoft & Co. mit Power arbeiten, sind einige deutsche Mittelständler mit Gespür für Chancen dabei ganz weit mit vorn.
Drei davon sind die Ettlin AG, seit fast einem Jahrzehnt auch spezialisiert auf Leuchttextilien, und das Münchner Unternehmen FutureShape, seit ebenfalls zehn Jahren Entwickler und Hersteller von textilen Sensormatten, die u. a. in Altenheimen Anwendung finden. Mit Blick auf Wearables macht Electrocuture, das junge Berliner Unternehmen von Lisa Lang, inzwischen mit trendiger LED-Kleidung eine Schlagzeile nach der anderen.
Noch erregen erste IntelligenzTex-Erzeugnisse wie leuchtende Blazer, Therapiehilfen mit Textilelektronik oder Textilsensorik zur Bauwerksüberwachung Aufmerksamkeit; in wenigen Jahren wird die Welt ein weiteres Stückchen textiler sein: smart textiler. Was zeichnet sich - um es einzugrenzen - im privaten Umfeld ab, worauf muss Otto-Normalnutzer sich einstellen? Obwohl das Redaktionsteam hinter der Smart Textiles-Broschüre an dieser Antwort noch feilt, steht fest: Kleidung mit seiner traditionellen Dualfuktion von BEkleiden und BEmerken (durch Material und Mode) bekommt eine dritte Funktionalität - und die ist elektronisch.
Auch werden wir demnächst Heimtextilien nutzen, zu deren Funktionalität wechselnde Farbgebung und Leuchtintensität gehören. Außerdem wird es zum Stichwort Smart home entmaterialisierte Schalter geben, die vollkommen aus Textil sind. Dass wir eines Tages möglicherweise die Tischdecke als Bildschirm nutzen können, ist - wenn sich die Entwicklung so rasant fortsetzt - fast schon klar. Nur wann es so weit sein wird, steht noch in den Sternen.