ViBiNeT-Plattform für die Textil- und Bekleidungsindustrie
Denkendorf/Berlin, September 2016 - Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes "Learn Textile!", das im Mai diesen Jahres "Projekt des Monats" war, wird derzeit eine Lernplattform für die Textil- und Bekleidungsindustrie aufgebaut. Dazu werden auf der Basis von zielgruppen-spezifischen didaktischen Konzepten eLearning-Kurse sowie Übungs- und Prüfungsmodule für verschiedene Themenfelder erstellt.
Ziel des Projektes "Learn Textile!" ist die Entwicklung und der Aufbau einer Lernplattform für die Textilbranche. Hierbei steht weniger die technische Entwicklung der Plattform im Fokus, sondern die Entwicklung eines Gesamtkonzepts bestehend aus:
- Didaktische Konzepte, die auf die jeweilige Zielgruppe (Nichttextiler, Mitarbeiter in Fortbildungsmaßnahmen und Auszubildende) zugeschnitten sind.
- Eine prozessorientierte Gesamtstruktur zur Einordnung der einzelnen Kursmodule, (Online-)Prüfungen und Lerneinheiten.
- Kursmodule, die aus dem didaktischen Gesamtkonzept beginnend mit den Themenfeldern "Textile Grundkenntnisse", "Hochleistungsfasern und ihre Einsatzfelder" und "Virtuelle Produktentwicklung und neue Verfahren in der Bekleidungsindustrie" abgeleitet werden.
- Auf andere Branchen übertragbare Best Practices der didaktischen Konzepteum einen Transfer in andere Sektoren zu ermöglichen.
- Verzahnung der Kursmodule mit bestehenden Präsenzangeboten der Verbände.
- Ein tragfähiges Geschäftsmodell für einen neu entstehenden Bildungsträger der Textilverbände in Deutschland.
Die Textil- und Bekleidungsindustrie hat einen immer stärker steigender Bedarf an Fachkräften mit Kenntnissen im Umgang mit neuen Materialien, Prozessen, Verfahren und Anforderungen potentieller neuer Kunden und Entwicklungspartner, aber auch mit der Entwicklung und Produktion von Klein- und Kleinstserien bis hin zu Stückzahl eins.
Neben einem Grundverständnis der 2D-Entwicklung (Schnitt) sind dafür aber vertiefende Kenntnisse im Umgang mit 3D-Entwicklung, virtueller Darstellung in 3D und Made-to-Measure in 3D vonnöten. Ebenso ist es für diese Fachkräfte notwendig zu verstehen wie man zu einer virtuelle Repräsentation eines Menschen - dem so genannten (Scan-)Avatar - kommt. Weitere relevanten Themen in diesem Zusammenhang sind Flächensimulation und -darstellung von Geweben und Gestricke, Grundkenntnisse des Color-Managements; Darstellung platzierter Drucke in 3D und Digitaldruck sowie Rahmenbedingungen für automatisierten Einzellagenzuschnitt.
Dabei kooperieren Textilunternehmen eng mit Unternehmen anderer High-Tech-Branchen, wie dem Automobilbau, der Bauindustrie oder der Medizintechnik, bei denen vermehrt faserbasierten Werkstoffe zum Einsatz kommen.
Die Ver- und Bearbeitung von textilen Werkstoffen unterscheidet sich sehr von der Verarbeitung von steifen Materialien wie Metallen, weshalb bei den Unternehmen der nun angrenzenden Industrien ein Bedarf an einem Mindestverständnis textiler Grundlagen und der Kenntnis spezieller Eigenschaften von Hochleistungsfasern entsteht, um diese in geeigneter Form in innovative Produkte und Prozesse integrieren zu können. So gibt es z. B. im Hinblick auf Leichtbau und Energieeinsparung steigendes Interesse an textilen Werkstoffen wie beispielsweise Carbon-, Keramik- oder Glasfasern.