"Open Roberta" erobert die Klassenzimmer | CHECK.point eLearning
Fraunhofer-Initiative

"Open Roberta" erobert die Klassenzimmer

"Roberta auf der Didacta 2016" /  Foto: Achim Kapusta © Fraunhofer IAISSt.Augustin/München, April 2016 - "Roberta – Lernen mit Robotern" ist ein Bildungsprogramm, das Roboter einsetzt, um Kindern und Jugendlichen einen spielerischen Zugang zu technischen Fragestellungen zu ermöglichen. Entwickelt wurde es von Experten des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS. Mit Hilfe von didaktisch und technisch speziell aufbereiteten Roboterbaukästen können Kinder schon nach kurzer Zeit Roboter mit unterschiedlichsten Fähigkeiten entwerfen, programmieren und testen. In sogenannten Roberta Teacher Trainings des Fraunhofer IAIS und der Fraunhofer Academy, werden Lehrkräfte zur Arbeit mit den Robotern im Unterricht geschult. Mittlerweile erreichen jährlich mehr als 1.000 zertifizierte Roberta-Teacher in ihren Kursen über 30.000 Schülerinnen und Schüler. 

Mit dem Ziel, technische Hürden weiter zu minimieren, hat das Fraunhofer IAIS in Kooperation mit Google die cloudbasierte Programmierplattform "Open Roberta" entwickelt, die 2015 und 2016 bereits mehrfach ausgezeichnet wurde.

Die Fraunhofer Academy ist als Weiterbildungseinrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft für den Wissenstransfer des Fraunhofer-Know-hows in die Industrie zuständig. Im Falle der Roberta Teacher Trainings, die sie gemeinsam mit dem Fraunhofer IAIS anbietet, geht es allerdings um die Weitergabe von Wissen an Pädagoginnen und Pädagogen. Ziel ist es, durch die Roberta-Kurse, die die Lehrkräfte mit ihren Schülerinnen und Schülern durchführen, beim Nachwuchs das Interesse an technischen Fragestellungen zu wecken. "Berührungsängste mit mathematischen, naturwissenschaftlichen und technischen Themen bei Kindern und Jugendlichen abzubauen, ist eine Aufgabe, der wir uns dringend stellen müssen, um den Fachkräftenachwuchs in unserem Land zu sichern. Zudem erfordert das Leben in unserer zunehmend digitalisierten Welt ein hohes Maß an Technik- und Medienkompetenz, das am besten spielerisch erworben wird", erläutert Dr. Roman Götter, Leiter der Fraunhofer Academy, die wesentlichen Beweggründe, die hinter der Initiative "Roberta – Lernen mit Robotern" stecken.

In den bundesweit regelmäßig stattfindenden Roberta Teacher Trainings werden interessierte Pädagoginnen und Pädagogen für den Einsatz der Roboter-Baukastensysteme und der begleitenden Hard- und Software geschult. Zentrale Bestandteile sind dabei gendergerechte Lehr- und Lernmaterialien sowie Unterrichtskonzepte, die den unterschiedlichen Zugang von Mädchen und Jungen zu den MINT-Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) berücksichtigen. Die Schulungen werden von etwa 20 RobertaRegioZentren organisiert, die ihre Erkenntnisse mit den zertifizierten Roberta-Teachers in einem europäischen Netzwerk austauschen und dafür sorgen, dass sich Roberta stetig weiterentwickelt.

"Open Roberta Lab" – eine grafische Programmierumgebung für Kinder und Jugendliche

2014 wurde die Initiative "Roberta – Lernen mit Robotern" weiterentwickelt: Die gemeinsam mit dem Partner Google realisierte Cloudplattform "Open Roberta Lab" stellt seit 2015 kostenfrei und ohne Installationsaufwand eine grafische Programmierumgebung zur Verfügung, mit der bereits Kinder ab 10 Jahren ohne technische Hürden einen Roboter programmieren können. Dafür wurde am Fraunhofer IAIS eine eigene Programmiersprache mit dem Namen NEPO® geschaffen, die bewusst mit visueller Darstellung arbeitet. So können auch unerfahrene Programmiererinnen und Programmierer per »Drag and Drop« schnell ihre ersten Programme zusammenstellen.

Auf Basis vorheriger gemeinsamer Projekte hatten im Jahr 2013 bereits Entwickler von Google und Fraunhofer IAIS gemeinsam überlegt, wie die technischen Hürden in Roberta-Kursen minimiert werden können. Ein Jahr später begannen die Entwicklungsarbeiten. "'Open Roberta' trägt dazu bei, digitale Lernmedien in der Schule noch besser zu integrieren und Hürden für Lehrkräfte abzubauen. Oftmals ist der Einsatz von Lernmedien mit einem hohen administrativen Aufwand verbunden. Dieser wird mit der kostenfreien Open-Source-Programmierumgebung von »Open Roberta« auf ein Minimum reduziert", so Thorsten Leimbach, Projektleiter am Fraunhofer IAIS.

Bitkom verleiht "d-elina" 2016 an "Open Roberta"

Für den wesentlichen Beitrag, den "Open Roberta" dazu leistet, digitale Lernmedien noch besser in die Schule zu integrieren, erhielt die Initiative den "deutschen E-Learning Innovations- und Nachwuchs-Award d-elina" 2016 des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom), in der Kategorie Professional. Der Preis, der im Januar 2016 auf der Messe LEARNTEC in Karlsruhe verliehen wurde, prämiert zukunftsweisende eLearning-Anwendungen. Schon 2015 erhielt die Plattform den Preis "Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen" und wurde im selben Wettbewerb schließlich Bundessieger 2015 in der Kategorie Bildung.