Neue Medien in der Hochschullehre
Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sollen die Entwicklung von organisatorischer Infrastruktur und Management im Bereich von Lehre, Lernen und Prüfungen an Hochschulen systematisch und nachhaltig vorantreiben. Die Universität Münster hat deutschlandweit als erste Hochschule einen positiven Zuwendungsbescheid in dieser Förderlinie erhalten. Sie wird damit zu einem Kompetenzzentrum für eLearning und comptergestützte Hochschullehre.
Mit dem Projekt "cHL-hybrid - computergestützte Hochschullehre in hybriden Systemen" wird in Münster ein technologiegetriebenes Organisationskonzept umgesetzt und erprobt, durch das Prozess- und Produktinnovationen an Großuniversitäten gesichert werden können. Als Lösungsansatz dienen Erkenntnisse aus dem Bereich der Gestaltung und Nutzung hybrider Systeme. Hybridität bedeutet für das Organisationskonzept einer computergestützten Hochschullehre, nicht nur eine gemeinsame Basis für das Gesamtsystem zu schaffen, sondern gleichzeitig auch begründete Unterschiedlichkeiten für die Forschungs- und Lerneinheiten zu pflegen. Die Heterogenität der Hochschullehre soll nicht etwa homogenisiert werden, sondern sich als hybrides System entfalten.
Zur Koordination der Aktivitäten auf dem Gebiet eLearning wird ein Anreizsystem eingeführt, durch das sich die dezentralen Einheiten eigenständig nach dem Leitbild der Universität Münster ausrichten. Das Projekt nutzt hierzu Forschungsergebnisse des ebenfalls vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Münster gegründeten Kompetenzzentrums "Internetökonomie und Hybridität" am "European Research Center for Information Systems" (ERCIS). Als Basis des Organisationskonzepts dienen an der Universität Münster entwickelte Open Source-Technologien, die mittlerweile nicht nur an der eigenen Universität, sondern weltweit eingesetzt und unter münsterscher Koordination weiterentwickelt werden.
Die Stärke der eLearning-Integration in hybriden Systemen besteht nach Angaben von Projektleiter Prof. Dr. Heinz Lothar Grob darin, "sowohl das Innovationspotenzial Einzelner als auch das Synergiepotenzial der Universität auszuschöpfen". Auf diese Weise werde nicht nur eine fachbereichsübergreifende Koordination etabliert, sondern auch das vorhandene Potenzial von Großuniversitäten wie Münster entfaltet. Ein Beispiel für dieses Potenzial sind interdisziplinäre Lehreinheiten, die sowohl fachlich als auch prüfungsrechtlich so aufeinander abgestimmt sind, dass sie auf dem internationalen Bildungsmarkt auch als Fernstudienmodule angeboten werden können.
Das Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren wird durch das "European Research Center for Information Systems" (ERCIS) der Universität Münster ausgeführt. Beteiligt sind die Abteilungen von Prof. Dr. Jörg Becker, Prof. Dr. Heinz Lothar Grob, Prof. Dr. Thomas Hoeren, Prof. Dr. Heribert Kuchen und Prof. Dr. Gottfried Vossen sowie Prof. Dr. Wolfgang Sander vom Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaften. Sprecher des Kompetenzzentrums ist Prof. Dr. Heinz Lothar Grob, Koordinator Dr. Jan vom Brocke.