Bildungsföderalismus im digitalen Zeitalter | CHECK.point eLearning
Podiumsdiskussion

Bildungsföderalismus im digitalen Zeitalter

Berlin, Juli 2013 - (von Christina Mühlparzer) "Für einheitliche Standards braucht es keine Grundgesetzänderung", erklärte Tankred Schipanski MdB (CDU), Mitglied im Unterausschuss "Neue Medien" im Deutschen Bundestag. Als Teilnehmer an der Podiumsdiskussion zum Thema Bildungsföderalismus im digitalen Zeitalter, einer Gemeinschaftsveranstaltung der Initiative D21 und der Fernuniversität Hagen, stellte Schipanski schnell klar, dass die Länder im Bildungsbereich nicht mit sich verhandeln ließen. So ändere sich am Bildungsföderalismus voraussichtlich wenig. Über das digitale Zeitalter wurde trotzdem heiß diskutiert.

Die Abteilungsleiterin Bildung / Berufliche Bildung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Dr. Barbara Dorn, sprach sich ebenfalls gegen eine Grundgesetzänderung aus, wie die Initiative D21 sie fordert. Der Bildungsföderalismus werde gar nicht so genutzt, wie es möglich wäre. So argumentierte auch Schipanski damit, dass Produkte für digitales Lernen mithilfe des Bundes erstellt werden, es aber an deren Verbreitung durch die Hochschulen und Universitäten mangelt.

Allgemeine Standards wären für eine Einbindung neuer Lehr- und Lernmethoden durchaus hilfreich. Allerdings setzen Schipanski und Dorn auf Hochschulautonomie, anstelle von strikten Regeln. Dazu sollen die Länder in die Pflicht gerufen werden und keine Grundgesetzänderung erfolgen, erklärt Schipanski.

Ändert sich tatsächlich etwas am Lehren und Lernen, wenn die Länder und Hochschulen dies weiterhin selbst regeln sollen? Die Aussagen der Initiative D21 sprechen dagegen. Prof. Barbara Schwarze, Präsidiumsmitglied der Initiative, betont, es sei dem digitalen Zeitalter nicht angemessen, wie wir handeln. Auch der Rektor der Fernuni Hagen, Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer, ist sich sicher: "Es geht um Nachhaltigkeit."

Besonders in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik spielen zukunftsträchtige Veränderungen eine große Rolle. Es gilt, die Begeisterung junger Menschen an diesen Studiengängen zu wecken, so Schwarze. Der Leiter der Fernuniversität Hagen erklärt: "Schwundquoten in MINT-Fächern verringern, Absolventenquoten erhöhen." Schipanski sagte dazu, dass Initiativen, wie die der Telekom-Stiftung, die sich für die Basis- und Spitzenförderung in den MINT-Fächern einsetzt, gut seien aber nicht weit genug gingen. Denn sie führen nicht über die Kultusministerkonferenz hinaus oder bis zu den Ländern.

Alle Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren sich einig, dass es mehr Angebote für digitales Lernen, wie eLearning, geben sollte. Wenn aber Initiativen nicht weit genug gehen und Projekte des Bundes im Sand verlaufen – wo gilt es dann, für eine zeitgemäße Bildung anzusetzen? Darauf lieferte die Debatte keine Antwort.