"Bildung ist das beste Kundenbindungstool, das wir in unserer Branche haben"
Wer in einem Unternehmen für das Design, den Aufbau und die Wartung von Computer-Netzwerken zuständig ist, oder eine solche Karriere anstrebt, benötigt dafür ständig aktuelles Wissen. Ein riesiges Lernangebot und Wissensnetzwerk finden Studierende und Anwender beim weltweit führenden IT-Anbieter Cisco. "Die Mission von Cisco ist es, den Erfolg unserer Kunden durch das Internet zu ermöglichen. Deswegen ist es uns sehr wichtig, Bildungsprogramme zu schaffen, die zu diesem Erfolg führen", erklärt Jeanne Beliveau-Dunn.
Als Beispiel nennt die Leiterin von Learning@Cisco das unternehmenseigene Zertifizierungsprogramm, das Studierende mithilfe von Bildungsinhalten, Live-Events und Partnerschaften auf verschiedene Berufsfelder im IT-Bereich vorbereite. "Unser Lernnetzwerk erlaubt es uns, personalisierte und relevante Bildungsinhalte anzubieten, die schnell auf Veränderungen und Trends in diesem Berufsfeld reagieren." Mehr als zwei Millionen Menschen erreiche Cisco heute mit seinem Bildungsprogramm, so Beliveau-Dunn. Das Unternehmen verfolgt damit ein handfestes Ziel, nämlich ein Wachstum seines Kundenstamms um 150.000 bis 200.000 Kunden pro Jahr.
Die Bemühungen, Kunden zu den eigenen Produkten weiterzubilden, lohnen sich für Unternehmen, ist Jeanne Beliveau-Dunn überzeugt. Es gebe enorme Synergie-Effekte zwischen Kundenbildung, Loyalität und Erfolg der Kunden: "Kunden kaufen das Produkt, mit dem sie sich am besten auskennen - stellen Sie ihnen das Wissen, das sie benötigen, zur Verfügung und sie werden mehr kaufen."
Ein vielseitiges Kurs- und Bildungsangebot bietet auch das Telekommunikationsunternehmen Swisscom an. Privatpersonen, kleine, mittlere und grosse Unternehmen sowie multinationale Organisationen erhalten dort Informationen rund um die Themen, die für sie und ihre Mitarbeiter jeweils relevant sind. Das Angebot reiche von Experten-Videos auf dem Swisscom YouTube-Channel über dezidierte eLearning-Programme bis hin zu klassischen Trainings und Workshops, erklärt Ralph Wieser, seit 2012 Projektleiter der Swisscom Bildungsinitiative "Klassenzimmer der Zukunft".
Die Gründe für diese vielfältigen Lernangebote liegen für Wieser auf der Hand: "Kundenausbildung ist ein grossartiger Weg, um Kunden an das Unternehmen zu binden und ein emotionales Vertrauensverhältnis aufzubauen." Um die Kundenausbildung erfolgreich im Unternehmen zu verankern, sei es jedoch wichtig, dass sie ein integraler Bestandteil des normalen Prozesses werde. Denn: "Bildungsaktivitäten als singuläre Aktivitäten ohne sichtbare Verbindung zu den operativen Prozessen müssen immer ihre Existenz rechtfertigen und werden bei anstehenden Transformationen gerne als erstes angegangen", so die Erfahrung des Swisscom Managers. Je mehr diese Aktivitäten aber im Rahmen "normaler" Business-Prozesse eingebunden seien und je weiter weg sie sich vom Label "Education" befänden, desto eher würden solche Massnahmen realisiert.
Über die Erfahrungen der Bühler AG mit multimedialen Klassenzimmern für die Kundenausbildung spricht Andreas Bischof, Leiter Berufsbildung des Schweizer Spezialisten und Technologiepartners für Maschinen, Anlagen und Services zur Verarbeitung von Grundnahrungsmitteln sowie zur Produktion hochwertiger Materialien.
Aus seiner Wahrnehmung erfährt dezentrales Lernen eine neue Dimension: "Durch neuste Technologien in Bild- und Tonübertragung, interaktive Schaltflächen und sensorische Kameras und Mikrofone werden Referenten und Kunden miteinander verbunden. Tausende Kilometer entfernt nehmen Menschen auf diese Weise an Schulungen teil - als ob es keine Distanz gäbe. Denn Sie sind nicht einfach miteinander verbunden, sondern sitzen buchstäblich im selben Schulungsraum." Mithilfe der neuen Technologien können Mitarbeitende und Kunden über alle geographischen Grenzen hinweg lernen, mitmachen und sich austauschen.