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Gewaltprävention 2.0

didacta: Cybermobbing und was dagegen hilft

Hannover, Januar 2012 - Mobbing, Beleidigungen und Ausgrenzungen unter Schülern sind nichts Neues. Aber das, was früher auf dem Schulhof oder in der Clique geschah, spielt sich heute vor den Augen der Weltöffentlichkeit ab. Über Internet und Handy werden peinliche oder manipulierte Fotos veröffentlicht, Beleidigungen und falsche Behauptungen gepostet oder es wird auch unter falscher Identität gesurft. Die Täter bleiben dabei weitgehend anonym und die Opfer fühlen sich hilflos.




Mehr als 30 Prozent der Jugendlichen in Deutschland berichten, dass sie schon einmal Opfer von Cybermobbing waren, so das Ergebnis einer Forsa-Studie aus dem vergangenen Jahr. Der bundesweite Vergleich zeigt auch, dass es regionale Unterschiede beim Cybermobbing gibt. In Norddeutschland wurden bereits 38 Prozent der zwischen 14- und 20-Jährigen (das entspricht mehr als 320.000 Betroffenen) Mobbingopfer im Netz. Damit liegen die Jugendlichen aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich an erster Stelle.

16 Prozent der Opfer wurden im Internet oder übers Handy direkt bedroht oder beleidigt - genauso viele litten bereits unter Verleumdungen. Die Internet-Identität jedes Zehnten wurde missbraucht, und rund sieben Prozent wurden Opfer von sozialer Ausgrenzung. Die Folgen dieser Attacken sind dabei vielfältig. Die meisten Betroffenen sind verärgert, viele fühlen sich verletzt oder empfinden Verzweiflung und Hilflosigkeit. Cybermobbing kann dramatische Folgen haben - bis hin zum Suizid.

Diese erschreckende Entwicklung hat viele Akteure auf den Plan gerufen. Projekte wie die EU-Initiative klicksafe oder der Verein Internet-ABC der Landesmedienanstalten sorgen mit Unterrichtsmaterialien, Elternratgebern und Workshops für Aufklärung zu diesem Thema. Das Bundesfamilienministerium hat eigens eine Seite im Internet zu diesem Problem eingerichtet. Und im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Projektes CyberTraining wurde ein speziell für Trainer entwickeltes Manual als eBook zur Verfügung gestellt, das Kurse für Eltern, Lehrkräfte und Jugendliche zum Thema Cybermobbing anbietet.

"Cybermobbing ist eine Straftat" betont Marcus Lüpke

Cybermobbing wird auch Thema auf der diesjährigen didacta in Hannover sein. An der Podiumsdiskussion "Erste Hilfe bei Cybermobbing" am 15. Februar nimmt unter anderem Marcus Lüpke teil. Der freie Journalist ist Lehrer an der Albert-Schweitzer-Schule in Gifhorn und war bis 2011 Mitarbeiter der Medienberatung des Landes Niedersachsen. Lüpke hat verschiedene medienpädagogische Ratgeber geschrieben, zuletzt erschienen: "Gewaltprävention 2.0". Auf der didacta kann man von dem Praktiker und Experten mehr über Cybermobbing erfahren.