Dass Wissen ein Wertschöpfungsfaktor erster Güte ist, bestreitet niemand. Dennoch setzt der Mittelstand diese Einsicht in der Breite noch nicht in praktisches Handeln um. Dieser Umstand motivierte das Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) die Initiative "FIT für den Wissenswettbewerb" aufzusetzen.

Eines der Leitprojekte von FIT ist das Vorgehensmodell "Easy Knowledge". Der Entwickler, die Aachener GOM Gesellschaft für Organisationsentwicklung und Mediengestaltung mbH, hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem Tool ein wirksames Wissensmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit möglichst geringen Investitionen zu realisieren.

Mit vier Komponenten unterstützt Easy Knowledge diese wissensintensiven Geschäftsprozesse durch die Identifikation, Aufbereitung und Bereitstellung von explizitem Wissen im Arbeitsalltag:

• Der Wissensraum ist ein Konzept, um die Wissenslandschaft im Unternehmen anhand weniger Regeln zu erschließen und zu strukturieren.
• Der Prototyp ist die HTML-Kernstruktur, die gemeinsam erarbeitet wird. Wissensinhalte werden dabei durch eine benutzerfreundliche Oberfläche im Corporate Design ergänzt.
• Der Wissensmanager ist verantwortlich für das Erschließen, Aufbereiten und Bereitstellen von Wissen im Wissensraum. Für diese Aufgabe wird er über Tutorials und Learning by Doing qualifiziert.
• Das Vorgehensmodell stellt schließlich eine standardisierte Abfolge von Arbeitsschritten mit definierten Aufwänden dar, um den Wissensraum zu realisieren.

Damit deckt das Werkzeug den gesamten Prozess ab, von der Machbarkeitsprüfung und der Projektplanung über die Gewinnung und Aufbereitung von Wissen und die technische Umsetzung bis zur Qualifizierung des betrieblichen Wissensmanagers. Beim Aufbau des Wissensraumes geht GOM nicht von Wissensbeständen aus ("Das sollten wir mal ins Netz stellen"), sondern von Informationsmängeln in der Aufgabenbearbeitung ("Wo ist denn jetzt schon wieder...?").

Die technischen Anforderungen sind in den meisten KMU erfüllt, so dass keine weiteren Investitionen erforderlich sind. Da Easy Knowledge ausschließlich aus HTML-Strukturen besteht, entfallen Kosten für Softwarelizenzen.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Dem Aufwand steht ein klarer Nutzen durch weniger Suchzeiten, Fehler und Doppelarbeiten gegenüber. Da die Mitarbeiter diesen Nutzen hautnah erleben, akzeptieren sie die Innovation bereitwilliger.

Einstieg ins Wissensmanagement


Zum Einsatz kam Easy Knowledge unter anderem beim Dresdener Unternehmen ECD GmbH, Hersteller für elektronische Komponenten. Mit 31 Mitarbeitern erzielt das Unternehmen einen Jahresumsatz von rund zwei Mio. Euro. Wie alle mittelständischen Unternehmen muss sich ECD gegen die globale Konkurrenz behaupten.

Für den ersten Wissensraum wählten die GOM-Berater daher gemeinsam mit EDC das Thema "Export". Hintergrund dafür war ein steigender Exportanteil für die Produkte des Unternehmens, der neue Kenntnisse und Werkzeuge für die damit befassten Mitarbeiter erforderte.

Gemeinsam mit dem Wissensmanager, der sich damals noch in der kaufmännischen Ausbildung befand, wurden vor Ort die inhaltlichen, gestalterischen und technischen Arbeiten zum Aufbau des Wissensraumes durchgeführt.

Das Beispiel ECD zeigt, dass mit klarer Vorgehensweise und dem Verzicht auf teure Software, der Aufbau eines betrieblichen Wissensmanagements auch bei begrenzten personellen, technischen und finanziellen Ressourcen erfolgreich sein kann - und das, ohne die Mitarbeiter über Monate von ihren eigentlichen Aufgaben abzuziehen und enorme Mittel zu investieren.


Veranstaltungshinweis

Unter dem Titel "Brennpunkt: Wissensmanagement und Wissensbilanz in KMU" finden in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für betriebliches Weiterbildungsmanagement Veranstaltungen zu Easy Knowledge statt:

17. Juni in München

18. Juni in Augsburg

19. Juni in Nürnberg