Bei Kursabbruch droht Vermerk in der Personalakte | CHECK.point eLearning
Abbruchquote reduziert

Bei Kursabbruch droht Vermerk in der Personalakte

Stuttgart, Juni 2007 - (von Dr. Ulrike Felger) "Die Akzeptanz für unser erstes eLearning-Angebot ist sehr hoch, denn nur mit dieser Methode haben Mitarbeiter in unserem Business überhaupt eine Chance zu lernen", sagt Dörthe Palkus, Leiterin Organisation bei der Gerry Weber International AG in Halle/Westfalen, anlässlich ihrer Präsentation auf dem 8. Bildungskongress der Know How AG.




Das Textilgeschäft sei extrem schnell und verlange häufig nach ad hoc-Reaktionen und Spontaneinsätzen. Das Resultat: Beim Thema Weiterbildung sei es durch das rasante Tempo notwendig, die Präsenz so gering wie möglich zu halten. "Bei konventionellen Seminaren hatten wir einfach zu viele no-shows", berichtet die Leiterin Organisation über die Motivation neue Wege zu beschreiten. ELearning sei aus dieser Sicht das ideale Tool, um Themen abzudecken, die nicht unbedingt in konventioneller Form vermittelt werden müssten, so Palkus.


Als Einstiegskonzepte setzt der Textilit auf Kurse zu MS-Office und zur Sprachkompetenz Englisch. Auf ein dreistündiges Präsenz-Kickoff folgen eLearning Einheiten, die im Falle des Sprachkurses zusätzlich von insgesamt acht Präsenzterminen und Progress-Checks flankiert sind. Als Lernort fungiert ein mit acht Bildschirmarbeitsplätzen ausgestatteter zentraler eLearning Raum, der allen Kursteilnehmern offen steht und dessen Plätze verbindlich gebucht werden müssen.


Um technischen Hürden vorzubeugen, sind ständig zwei IT-Mitarbeiter neben ihren herkömmlichen Aufgaben für die Betreuung der eLernenden zuständig. Alternativ können die Teilnehmer ihre Lerneinheiten zuhause absolvieren.


Von rund 600 potenziellen Teilnehmern haben sich spontan 190 für die angebotenen Kurse angemeldet. Dabei stießen beide Angebote gleichermaßen auf Interesse. Etwa 80 bis 100 Teilnehmer sind zurzeit in den laufenden Kursen involviert.


Die Informationen über den geplanten eLearning Einstieg wurden Top-Down vermittelt. Eine Vorgehensweise, die sich laut Palkus "im Mittelstand sehr bewährt". Eingebettet in die jährlichen Mitarbeiterfördergespräche wurden der Belegschaft die Optionen eLearning für die eigene Weiterentwicklung zu nutzen, erläutert.


Auch die Konsequenz mit der die einmal abgegebenen Teilnahmeerklärung nach gehalten wird, passt zu einem mittelständischen Unternehmen einer eher konservativ geprägten Branche: Bei Abbruch oder Nicht-Abschluss eines Kurse, droht ein Vermerk in der Personalakte. Auf jeden Fall aber ist der Betreffende für weitere eLearning-Angebote gesperrt.

Eine Sanktion, die mittels einer Betriebvereinbarung abgesichert ist. Und die doch kaum noch nötig ist: Verschiedene Nachjustierungen wie beispielsweise eine ausführliche Darstellung von Kursinhalten schon bei der Anmeldung und die Einführung der Progress-Checks anstatt der zunächst geplanten Abschlussprüfung, haben dafür gesorgt, dass sich die Zahl der Abbrecher erheblich reduziert hat.


Konzept-Verantwortliche Palkus ist mit dem Erfolg ihrer Initiative sehr zufrieden: "No-shows wie sie im herkömmlichen Seminarprogramm gang und gäbe sind, sind in den Blended Learning-Kursen nicht mehr aufgetreten".