Mehr Bildung statt mehr Bomben für Afghanistan

"Besonders in Krisen- oder Kriegsgebieten wie in Afghanistan ist eLearning eine einmalige Sache, um Menschen auch in ländlichen Regionen zu erreichen." Außerdem bietet der Fernunterricht in Afghanistan die Möglichkeit für Frauen noch einfacher den Zugang zu Höherer Bildung zu erlangen. "Beispielsweise haben wir beim College eine UN-Mitarbeiterin als Studentin, die am Abend nicht an einem Präsenzkurs in Kabul teilnehmen könnte. Ihre Familie würde ihr Probleme bereiten, wenn sie nach 19 Uhr noch auf der Straße wäre", berichtet Kathrin Hamm über die kulturellen Einschränkungen am Hindukush.
Aus der Praxis erzählt sie von den lebendigen Erfahrungen ihrer Reise nach Afghanistan eine Woche zuvor. Hier besuchte sie u.a. eine Teppichknüpferei, die im Rahmen des praktischen Semesters am College entstanden ist. "Einer unserer Studenten beschäftigt rund 50 Frauen zu fairen Löhnen von etwa 80 Dollar im Monat", erzählt Hamm stolz. Daneben gibt es zwei weitere durch die Bildung des College initiierten Projekte: Ein Student will noch 2010 eine neue afghanische Jugendzeitung herausbringen. Ein anderer Kursteilnehmer will künftig Autos importieren.
"Alle drei Projekte und Unternehmen sind kleine Erfolge für uns, denn wir wollen nicht nur BWL-Wissen vermitteln, sondern unsere Studenten auch ermuntern ihre eigene Unternehmen zu starten", erklärt Kathrin Hamm.
Das Afghan German Management College (AGMC) wurde 2006 von Offizieren der Bundeswehr als privates Wiederaufbauprojekt ins Leben gerufen und 2007 und 2009 durch die UNESCO für seine nachhaltige Arbeit ausgezeichnet.