Webbasierte Trainings entzerren Massenstudienfächer | CHECK.point eLearning
Blended Learning

Webbasierte Trainings entzerren Massenstudienfächer

Gießen, Februar 2007 -” (von Dr. Annegret Stegmann) Bei der Verleihung des Rapid Learning Awards im September 2006 erreichte die Professur BWL - Wirtschaftsinformatik der Justus-Liebig Universität Gießen den Zweiten Platz. Der Lehrstuhl von Prof. Dr. Axel C. Schwickert überzeugte mit einem Blended Learning-Konzept, das nun weitere Kreise zieht. Ursprünglich nur in der Grundausbildung zur Wirtschaftsinformatik eingesetzt, haben die guten Ergebnisse dazu motiviert, die Mischung von Präsenz- und Online-Veranstaltung auch in anderen Massenstudienfächern der Wirtschaftswissenschaften einzusetzen.




Erfolgskontrolle für beide Seiten


Seit November 2005 wird die Lehre in der Gießener Wirtschaftsinformatik stetig durch Online-Veranstaltungen ergänzt. Im vergangenen Wintersemester wurden bereits vier Pflichtlehrveranstaltungen mit jeweils rund 500 Teilnehmern ganz oder teilweise durch Webbasierte Trainings (WBT's) ersetzt.


Bei einer Bearbeitungszeit von 60 bis 90 Minuten lernen die Studierenden in relativ kurzen Trainingsserien etwa Datenbanksysteme kennen oder üben für Klausuren. Dabei sind die Programme so konfiguriert, dass Testergebnisse und -historie eine individuelle Lernerfolgskontrolle ermöglichen.


Auch für die Dozenten der BWL lohnt sich das Verfahren: Sie erhalten gesammelte Auswertungen, die die Wissenslücken prozentual offen legen und so ermöglichen, die Vorlesung gegebenenfalls zu modifizieren. Die Übersicht über die Nutzung der WBT's zeigt außerdem, welche Übungen besonders gut angenommen werden.

Bessere Noten


In einer Evaluation haben die Studierenden das Angebot gelobt - für 90% der Nutzer ist es, so der Lehrstuhlinhaber Prof. Schwickert, "der Schlager", dass man beim Lernen frei in der Wahl von Ort und Zeit ist. Tatsächlich hat sich das Lernverhalten der Studierenden deutlich geändert. Statt wie bisher das Wissen erst kurz vor der Klausur einzupauken, nutzen die Seminarteilnehmer die WBT'S regelmäßig.


Das hat sich positiv auf die Abschlussklausuren ausgewirkt: "Wir konnten deutlich mehr Stoff in die WBT's packen und die Studierenden haben die Tests hervorragend absolviert," erklärt Prof. Schwickert. "Deshalb haben wir das Klausurniveau angehoben. Und die Ergebnisse sind trotzdem deutlich besser ausgefallen."

Kollaboratives Lernen


Obwohl vom Hörsaal an den PC geschickt, werden die Studierenden nicht allein gelassen. Wer nicht gerne abgeschieden am heimischen Bildschirm arbeitet, kann sich über die Online-Studienumgebung mit Lerngruppen zusammentun oder im PC-Pool der Uni mit Kommilitonen zusammen arbeiten. Dort findet außerdem eine Sprechstunde zu den WBT's statt, die gut genutzt wird. Da rund ein Viertel der Nutzer die Präsenzansprache braucht, werden die Online-Übungen auch weiterhin mit Präsenzveranstaltungen gemischt.

WBT für alle


Zugleich haben die guten Ergebnisse dazu motiviert, auch Pflichtveranstaltungen außerhalb der Wirtschaftsinformatik virtuell zu ergänzen. Wenn für die Einführung in die Statistik ein virtueller Raum geöffnet wird, der mit Lesestoff und Übungen die Vorlesung begleitet, betrifft dies den gesamten Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Seit dem Wintersemester 06/07 werden außerdem die begleitenden Übungen zur Einführung in die BWL, die von rund 500 Studierenden besucht wird, mit einer Serie von WBT'S durchgeführt.

Rund die Hälfte der Studierenden absolvieren die Wirtschaftswissenschaften aber im Nebenfach und kommen aus anderen Studienfächern. Damit könnte das Blended Learning-Konzept den Campus auch über die BWL hinaus verändern. Schon ab April 2007 erweitert der Fachbereich seinen Wirkungskreis über Hessen hinaus: Dann stellt eCampus-wirtschaft die WBT-Serien allen Internetnutzern zur Verfügung.