Der Blick nach Europa: Bildungspolitik ohne eLearning?
Die hochschulpolitischen Konzepte zu Bologna sehen keinen Platz für eLearning vor. Trotz des offensichtlichen Nutzens für die Erweiterung des Hochschulzugangs und die Verwirklichung von Joint Degrees findet sich eLearning bisher nicht unter den Zielen. Aber es gibt Ideen für die Zukunft und Anregungen für einen Blick in die Weite, die in den Keynotes der GMW-Tagung und Campus Innovation 2007 aufgegriffen werden:
England ist ein Beispiel für eine ein gesamtes Land umfassende eLearning Strategie. Das englische Bildungsministerium "Department for Education and Skills (DfES)" zeichnet sich durch die strategische Umsetzung seiner bildungspolitischen Ziele aus. Es betreibt mit HEFCE und JISC wirksame Hochschulpolitik. Während HEFCE 74 Centres for Excellence in Teaching (CETL) eingerichtet hat, treibt JISC unter anderem das Change Management und eLearning an den Hochschulen voran. Diana Laurillard, Professorin der London University, hat drei Jahre die eLearning Strategy Unit im DfES geleitet und eine eLearning-Strategie für alle Bildungssektoren entworfen.
Holland darf bei einem Blick auf die eLearning-Strategie in Europa nicht fehlen. Holländische WissenschaftlerInnen haben sich von Beginn des Multimedia- und Internet-Zeitalters an einen Namen in der Forschergemeinschaft gemacht. Piet Kommers von der Universität Twente wirft einen Blick auf Veränderungen der Studierenden in Bezug auf die Nutzung der neuen Medien.
Welcher Stellenwert kommt der Lehre in der Hochschulpolitik nach Bologna zu? Darauf wird der amtierende Vorsitzende der Kultusministerkonferenz und Berliner Senator, Jürgen Zöllner, eine Antwort geben. Er ist mit der Idee einer Länder-Initiative für gute Lehre vorgeprescht. Sie soll durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft verwirklicht werden. Wie viel ist ihm gute Lehre wert? 10% der Exzellenz-Initiative für Forschung?
Eine wichtige Grundlage für die Infrastruktur des eLearning wird der offene Zugang zu Information und Daten sein. Gabriele Beger, Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg und Vorsitzende der Initiative "German Academic Publishers" (GAP e.V.), wird die Idee propagieren, die unter dem Begriff "Open Access" Verleger, AutorInnen, Studierende und Hochschulen zu einer neuen Diskussion zwingt.
August-Wilhelm Scheer, Softwarepionier, Professor der Universität Saarbrücken, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der IDS Scheer AG und der imc AG, beschreibt die Nutzung der neuen Medien des Web 2.0 und somit den Beitrag, den das sich stets weiter entwickelnde Internet selbst zur Reform der Bildung beisteuert. Er zeichnet die Perspektive der Zukunft.
Die GMW-Tagung und Campus Innovation 2007 findet vom 12.bis 14. September an der Universität Hamburg statt.