Weiterbildung international per "myBTU"-Lernportal | CHECK.point eLearning
Renaturierung

Weiterbildung international per "myBTU"-Lernportal

Cottbus, August 2008 - Zum ersten Mal bietet die BTU Cottbus über das neue Internet-Lernportal "myBTU" Studierenden aus aller Welt die Möglichkeit, an einem einsemestrigen Zertifikatsstudium "Restoration Ecology" ("Wiederherstellung naturnaher Lebensräume") teilzunehmen. Das Zertifikatsstudium hat am 1. April 2008 mit zwölf Studierenden aus Indien, Nepal und Thailand begonnen, die sich in der mehrmonatigen eLearning Phase intensiv mit den Studieninhalten beschäftigt sowie auf die Summerschool vorbereitet haben.




Über das eLearning-Portal der BTU Cottbus "myBTU" wurden Vorlesungsmaterialien und Übungsblätter eingestellt, die von den Studierenden selbständig zu bearbeiten waren. Die vierwöchige Präsenz vor Ort während der Summer School in Cottbus ergänzt das eLearning. Das Zertifikatsstudium schließt mit einer weiteren eLearning-Phase ab, in der für jedes Modul noch eine Hausarbeit zu schreiben und über "myBTU" einzureichen ist. Das Programm endet mit dem benoteten Zertifikat "Restoration Ecology".

Der Lehrstuhl Allgemeine Ökologie der BTU Cottbus veranstaltet gemeinsam mit sechs weiteren Lehrstühlen der Fakultät Umweltwissenschaften und Verfahrenstechnik diese "Summer School Restoration Ecology". Sie hat das Ziel, das per elearning erarbeitete Wissen zu vertiefen und in Exkursionen und Übungen anschaulicher zu machen.


Während ihres Aufenthaltes an der BTU absolvierten die Studierenden den praktischen Teil der Ausbildung in Form von Vorlesungen, Seminaren, Exkursionen und entsprechenden Prüfungen. Inhaltlich geht es darum, die Kenntnisse auf den Gebieten der Umweltwissenschaften und der Renaturierungsökologie zu vertiefen: Rekultivierung von Böden, Renaturierung von Gewässern, Schutz des Grundwassers, der Landschaft und der Biodiversität sowie diesbezügliche rechtliche und ökonomische Rahmenbedingungen.


Bei ihrem vierwöchigen Aufenthalt an der BTU Cottbus lernten die zwölf Studierenden - zehn Inder, ein Nepalese, eine Thailänderin, die vor allem vom Dimoria College in Khetri, Assam, Indien kamen - von Cottbuser Renaturierungsprojekten.


Sie beschäftigten sich zuerst mit dem Thema Bodenschutz und -sanierung. Der Tagebau Welzow und die angrenzenden rekultivierten Flächen boten ein geeignetes Exkursionsziel für die Studierenden. Die unterschiedlichen Methoden des Kohleabbaus und der Bodenrekultivierung in Indien und Deutschland wurden verglichen und angeregt diskutiert.


Eine weitere Exkursion stand ganz im Zeichen des Wassers. Nachdem die Studierenden viel über Gewässersanierung gelernt hatten, bekamen sie einen Einblick in interessante Projekte im Land Brandenburg zur Renaturierung von nährstoffreichen Seen, Abwassersanierung und Pflanzenkläranlagen.


Eine dritte Exkursion führte die zwölf Studierenden in die Spreeaue bei Dissen, wo von der Vattenfall Europe AG ein Renaturierungsgebiet angelegt wurde, um durch den Tagebau verloren gegangene Lebensräume von seltenen, unter Naturschutz stehenden Pflanzen und Insekten zu ersetzen.


Die Studierenden sahen anhand der Beweidungsprojekte, welche positiven Einflüsse die Weidetiere auf die hier lebende Tier- und Pflanzenwelt haben. Den Weidetieren dienen Gräser, Kräuter und einige Gehölze als Nahrung. Dabei hinterlassen sie im nassen Boden sogenannte Trittsiegel und Pfade, in der Fachsprache als Rohböden bezeichnet. Es entsteht Vegetation unterschiedlicher Formen, Höhen und Wuchsdichten.


Zudem entstehen verschiedenste Pflanzenarten - ideale Lebensräume und Nahrungsquellen für Heuschrecken, Tagfalter, Libellen, Käfer, Amphibien und viele Vögel, beispielsweise Weißstörche.


Die indischen, nepalesischen und thailändischen Studierenden erhielten in der Natur die Möglichkeit, sich am praktischen Beispiel über Maßnahmen zur Wiederherstellung naturnaher Lebensräume in Deutschland zu informieren. Auch invasive Arten, also in der Lausitz und Deutschland nicht heimische Pflanzen, waren Gegenstand der Betrachtungen. Vor allem die Frage, ob und welche Arten bereits zu Problemen in heimischen Ökosystemen führen, interessierte die Studierenden.