Vorlesungsaufzeichnungen im Electures-Portal
Mit der Entwicklung und Erprobung des Einsatzes von Multimedia in Vorlesungen, insbesondere der Aufzeichnung von Vorlesungsinhalten und deren Verbreitung innerhalb der Universität oder über das Internet beschäftigt sich die Technische Fakultät schon seit über 15 Jahren. Bereits 1995 wurden am Lehrstuhl für Algorithmen und Datenstrukturen der Technischen Fakultät (damals noch Fakultät für Angewandte Wissenschaften) mit Hilfe der "MBone-Tools" Vorlesungen nach der Methode des "Authoring on the Fly" aufgezeichnet und an verschiedene andere Hochschulen übertragen.
Der Grundgedanke dieses Ansatzes war, aus einem computergestützten Live-Vortrag automatisch oder mit nur sehr geringer Nachbearbeitung ein multimediales Dokument zu erzeugen, das sich räumlich und zeitlich unabhängig nutzen lässt. Das Institut für Informatik und hier vor allem der Lehrstuhl für Algorithmen und Datenstrukturen unter Leitung von Prof. Ottmann gelten als die Wiege des "Authoring on the Fly" (AOF).
Ein großer Vorteil von eLectures ist ihre unkomplizierte Herstellung. Die Aufzeichnung des Vortrags oder der Vorlesung erfolgt direkt live (on-the-fly), für die Dozierenden ergibt sich dabei kein oder nur ein geringer Mehraufwand gegenüber der reinen Präsenzveranstaltung. Die Inhalte lassen sich einfach pflegen und somit stets auf dem aktuellen Stand der Forschung halten.
ELectures sind ein erster Schritt auf dem Weg zur Flexibilisierung des Studiums - unabhängig von Ort und Zeit. Sie bieten den Studierenden die Möglichkeit, traditionelle Präsenzvorlesungen durch das Lernen mit eLectures zu ergänzen oder teilweise sogar zu ersetzen, wie beispielsweise in den online-gestützten Weiterbildungsstudiengängen der Universität Freiburg. Viele Einrichtungen haben inzwischen ein Serviceangebot etabliert, das den Einsatz, die Verarbeitung und auch die Verteilung von Vorlesungsaufzeichnungen bzw. eine medienbruchfreie Integration in Online-Veranstaltungen bietet.
Komfortable Bedienbarkeit von Camtasia Studio überzeugt
Objektbasierte Aufzeichnungsverfahren wie AOF bieten den Vorteil, dass sämtliche Objekte in ihrer Repräsentation erhalten bleiben und skalierbar in jeder Größe wiedergegeben werden können. Damit lassen sich eine verlustfreie Transformation in verschiedene Ausgabemedien und eine technisch einfache Suche in den Aufzeichnungen realisieren.
Die objektbasierte Aufzeichnung birgt jedoch auch Nachteile: Es können nämlich nur bestimmte Inhalte aufgezeichnet werden, da die Inhalte erst in eine Aufzeichnungssoftware importiert werden müssen.
Screengrabbing-Verfahren, auch Screencapturing-Verfahren genannt, wie sie zum Beispiel von Camtasia Studio oder Adobe Captivate eingesetzt werden, bieten den Vorteil, beliebige Bildschirminhalte aufzeichnen zu können. Möchte man innerhalb einer Vorlesung multimediale Elemente einbinden, wie etwa Videos, oder eine Livepräsentation durchführen und diese aufzeichnen, so ist das Screencapturing das geeignetere Verfahren.
Während der Vorlesungsaufzeichnung kann das Audio-Signal des Dozenten parallel aufgezeichnet werden. Mittels einer Videokamera oder Webcam kann außerdem ein Videobild des Vortragenden aufgezeichnet werden. Bei den Screengrabbing-Verfahren sollte man vor der Aufzeichnung die Framerate, Video- und Audiodatenkompression anpassen, um die optimale Videoqualität für die gewünschte spätere Verwendung zu erreichen.
An der Universität Freiburg werden für das Aufzeichnen von Vorlesungen verschiedene Tools, wie Camtasia Studio, Adobe Captivate oder Lecturnity der Firma IMC eingesetzt. Bereits seit 2001 werden kommerzielle Produkte zur routinemäßigen Aufzeichnung von Vorlesungen eingesetzt; damals unter anderem noch mit dem Camtasia Recorder und Camtasia Producer 3.0, heute ist die aktuelle Version von Camtasia Studio im Einsatz.
"Die Bedienung von Camtasia ist recht intuitiv, so dass eine Einarbeitung für die Vortragenden weitgehend entfällt", erklärt Christoph Hermann, Wirtschaftsinformatiker am Institut für Informatik der Universität Freiburg. Die Aufnahme lässt sich direkt vom Präsentierenden mittels eines Tastendrucks steuern, also starten und beenden. Sofern eine Nachbearbeitung gewünscht ist, um beispielsweise weitere Medien, Audiospuren oder Textboxen hinzuzufügen, steht hierfür ein leicht zu bedienender Editor zur Verfügung.
Es können bis zu drei Tonspuren integriert werden. Das fertige Dokument kann man in verschiedene Exportformate wie Avi, Flash oder Podcast (mp4) konvertieren und somit in der Regel unabhängig von Plattform und spezifischer Wiedergabe-Software abspielen. Es lassen sich zudem einfache Quiz und Umfragen einfügen und im SCORM-Standard exportieren. Diese Features werden inzwischen von fast allen Softwarelösungen für Aufzeichnungen unterstützt.
"Camtasia Studio bietet jedoch eine besonders komfortable und sehr einfach zu bedienende Benutzeroberfläche, die es uns an der Technischen Fakultät ermöglicht, dass jeder Dozent direkt seine Aufzeichnungen ohne großen Schulungsaufwand durchführen kann", ergänzt Christoph Hermann.
Vorlesungsaufzeichnungen werden von den Studierenden erwartet
Seit dem Wintersemester 2007/2008 bietet die Universität Freiburg den berufsbegleitenden Master-Online-Studiengang "Intelligente Eingebettete Mikrosysteme" (IEMS) an, dessen Kerninhalte mit Vorlesungsaufzeichnungen vermittelt werden. Der Studiengang vermittelt wissenschaftliche Methoden und Kenntnisse zur Entwicklung eingebetteter Systeme. Für Studienprogramme in systematisch aufgebauten Fächern wie IEMS hat es sich etabliert, die Module in Online-Lernphasen in Kombination mit kurzen Präsenzphasen einzuteilen.
Die Online-Module bestehen dabei aus eLectures mit integrierten Selbsttests sowie zusätzlichen tutoriell betreuten Übungen. Die eLectures sind in diesem Studiengang in der Regel in kleine Abschnitte von 20 bis 25 Minuten unterteilt, damit die Studierenden des berufsbegleitenden Studiengangs eine in sich geschlossene Lerneinheit in einem Zeitraum von ungefähr einer Stunde durcharbeiten können.
Die Präsenzphasen - wie Praktika, Teamprojekte oder Seminare - finden in Form von Blockveranstaltungen ergänzend zu der online-basierten Inhaltsvermittlung und der Online-Betreuung durch Tutoren in der Regel an Wochenenden statt. Das Master-Studium lässt sich so durch die Nutzung von eLectures zur Wissensvermittlung nahezu komplett orts- und zeitunabhängig absolvieren.
"Durch die Vermittlung der Lehrinhalte mittels Vorlesungsaufzeichnungen ermöglichen wir den Teilnehmern des Weiterbildungsprogramms IEMS ein zeitlich und räumlich unabhängiges Lernen mit neuester Technologie. Insbesondere in der Weiterbildung ist diese Flexibilität ein entscheidendes Kriterium für die Auswahl eines Angebotes", so Christoph Hermann.
Auch bei grundständigen Studiengängen bieten Vorlesungsaufzeichnungen viele Vorteile. Etwa die Abrufbarkeit der Vorlesungsinhalte bereits wenige Stunden nach der Präsenzveranstaltung über das Internet und die Möglichkeit, die Inhalte beliebig oft anzuhören/anzusehen. Diese Möglichkeiten verbessern das Verständnis und dienen der optimalen Prüfungsvorbereitung.
"Die Studierenden unserer Fakultät sind sehr zufrieden mit den Vorlesungsaufzeichnungen und möchten diese nicht mehr missen. Ganz im Gegenteil: werden keine Aufzeichnungen erstellt, wird eine Aufzeichnung der Veranstaltung verlangt", ergänzt Christoph Hermann.
Durch die verschiedenen Ausgabeformate, wie Avi, Flash oder als Podcast, kann zu jedem Zeitpunkt das geeignete Format gewählt werden, sei es unterwegs, an der Universität oder von zu Hause.