Handeln wie im echten Leben
Ein Expertenteam gibt den Dozenten der Hochschule Kaiserslautern seit einiger Zeit internetbasierte Werkzeuge und Unterstützung an die Hand, die mit multimedialen Komponenten, eLearning-Elementen sowie neuen Lehr- und Lernformaten innovative und virtuelle Lernumgebungen schaffen. Diese gestalten das Lernen zeitlich und örtlich flexibler und ermöglichen Austausch- und Kooperationsformen, um das Lernen zu individualisieren. Finanziert wird das Vorhaben durch das vom BMBF und Europäischen Sozialfonds finanzierte Drittmittelprojekt "Offene Kompetenzregion Westpfalz" (OK Westpfalz), das BMBF-finanzierte Drittmittelprojekt "Open MINT Labs" (OML) sowie durch Maßnahmen des Hochschulpaktes II (HSP).
Die Umsetzung einer Grundlagenveranstaltung mit dem Schwerpunkt "Gründungsmanagement" als Blended-Learning-Szenario zeigt beispielhaft, dass sich hybride Lehr- und Lernformen kompetenzorientiert ausgestalten lassen. Die Konzeption erfolgte auf Basis einer seit mehreren Jahren durchgeführten Präsenzveranstaltung. Ziel ist die Ausbildung von Kompetenzen zu unternehmerischem Denken und Handeln sowie die Vermittlung der wesentlichen betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge bei Planung, Aufbau sowie Lenkung einer Wirtschaftseinheit.
Vor der Umstellung bestand die Veranstaltung aus einer Vorlesungsreihe (mit wöchentlichen theorievermittelnden sowie kompetenzorientierten/praxisorientierten Präsenzveranstaltungen) und der integrierten Durchführung eines computergestützten Gründungsplanspiels. In der geänderten Form umfasst sie nur noch sechs kompetenzorientierte Präsenzveranstaltung und einen Onlinekurs auf Basis des Learning Management Systems OpenOLAT. Der Onlinekurs ist modular aufgebaut und übernimmt das Konzept des problembasierten Projektunterrichts. Er beinhaltet eine thematische Einführung, die betriebswirtschaftlichen Grundlagen durch Einbindung des kommerziellen Web Based Trainings (WBT) EASY business, das Gründungsplanspiel Startup der Firma TOPSIM sowie die vollständige Ablauforganisation der Lehrveranstaltung.
Die Umsetzung des Planspiels erfolgte unter Zuhilfenahme freier Onlinekooperationstools. Dies ermöglichte eine Teilautomatisierung des gesamten Ablaufs und damit Zeitersparnis gegenüber der Offline-Durchführung sowie darüber hinaus, durch die Möglichkeit zur asynchronen und individuellen Bearbeitung, auch eine Vergrößerung der räumlichen und zeitlichen Flexibilität für Teilnehmende und Betreuer. Die Implementierung obligatorischer Zwischentests zu jedem Grundlagenkapitel bietet ein wirksames Instrument zur individuellen Lernfortschrittskontrolle. Kursbetreuer können so bei Verständnisschwierigkeiten und Leistungsdefiziten frühzeitig intervenieren.
Etwa 50 Studierende absolvierten im vergangenen Wintersemester 2013/14 das Pilotmodul. Sie loben wie die Dozenten die gewonnene Zeit- und Ortsunabhängigkeit. Die Klausurergebnisse liegen leicht über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Bei Reduzierung der Präsenzlehre bleibt eine hohe Lehrqualität also erhalten. 93 Prozent der Studierenden würden die Lehrveranstaltung weiterempfehlen. Besonders gut gefiel die Mischung aus Präsenz- und Onlineunterricht. Optimierungspotenzial liegt in der stärkeren Automatisierung der aufwändigen Administration des Planspiels. Ab dem Wintersemester 2014/15 soll das Modul auch für Innenarchitekturstudierende des Fachbereichs Bauen und Gestalten sowie zukünftig auch in berufsbegleitenden Studiengängen angeboten werden.