Gesunder Lebensstil durch Online-Coaching
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Sie arbeiten auch für Krankenkassen und Pharmafirmen: Was versprechen sich Ihre Geschäftskunden vom Online-Coaching?
Dr. Andrea Jahnen: Die Zielsetzung hat sich in den vergangenen Jahren stark geändert. Während vor zehn Jahren das Angebot eines Coachings den Anbieter als fortschrittliches Unternehmen positionierte, hat Coaching mittlerweile einen festen Stellenwert im Rahmen der Primär und Tertiär-Prävention.
Was bedeutet dies?
Dr. Andrea Jahnen: De facto bedeutet dies, dass wir mittels Online-Coaching versuchen, eine Verhaltensveränderung hin zu einem adäquaten Lebensstil zu bewirken. Viele der sogenannten "Zivilisationserkrankungen", die einen hohen Anteil der Gesundheitskosten verursachen, werden aufgrund eines unangemessenen Lebensstils hervorgerufen oder deren Symptome und Nebenwirkungen verschlimmert. Als digitales Expertensystem bietet Online-Coaching personalisierte Betreuung bei skalierbaren Kosten.
Das hört sich nach ziemlich großen Zielgruppen an...
Dr. Andrea Jahnen: Die Anzahl der Menschen, die von Online-Coaching profitieren könnte, hat sich auch aus professioneller Sicht vergrößert. Denken Sie zum Beispiel an die vielen Jugendliche, die sich zu wenig bewegen. Da gab es zunächst Bedenken, da man Jugendliche vom PC weg motivieren will. Diese Haltung hat sich etwas gewandelt, denn das Erreichen und die Ansprache der Zielgruppe gelingen über das Medium deutlich leichter.
Was kann Online-Coaching denn eigentlich leisten?
Dr. Andrea Jahnen: Online-Coaching ist kein geschützter Begriff - und so kann ich nur eine Aussage über das Verständnis bei xx-well.com treffen. Wir haben neben einer intelligenten technischen Lösung und einem ansprechenden Design einen sehr hohen inhaltlichen Anspruch.
Für uns ist die individuelle Ausrichtung wichtig, da jeder Mensch eine andere Ausgangslage hat. Im Mittelpunkt unserer Coachings steht die Stärkung persönlicher Ressourcen durch Motivation und Verhaltenstraining.
Hinter den konkreten Anregungen zur jeweiligen Lebensstilveränderung stehen Experten und wissenschaftliche Basis.
Was hat sich denn geändert? Welche Trends sind für Sie spürbar und wichtig?
Dr. Andrea Jahnen: Es gab Zeiten, da wurde in einem Coaching an technischen Funktionen alles ausgereizt werden, was geht. Über diesen Punkt sind wir weg. Der Nutzer will es schnell und einfach. Alles muss sich sofort erschließen: Auf einem Blick und mit nur einem Fingerwisch.
Das heißt, Sie arbeiten jetzt mit Videos?
Dr. Andrea Jahnen: Mit Videos, mit schematisierten Grafiken und anderen Visualisierungen. Inhalte sollen über wenige Schlagworte verdeutlicht werden. Das ist nicht immer einfach, denn die Motivation zu Verhaltensänderung und die Vermittlung von Wissen zu Stoffwechselabläufen ist nun mal eine komplexe Angelegenheit, zu denen auch Hintergrundinformationen benötigt werden. Einfach und dennoch seriös zu sein, ist eine tägliche Herausforderung. Hinzu kommt, dass die Anwendung noch auf mobilen Endgeräten, also in einer kleineren Darstellung, funktionieren muss. Etliche Programme werden in zweifacher Ausführung gewünscht: Einmal für den Desktop oder Laptop und dann noch als App.
Und wer nutzt solch eine App?
Dr. Andrea Jahnen: Die Zielgruppe ist vielfältig von jüngeren Menschen im Alter von etwa 20 bis Mitte 30 bis hin zu Menschen jeder Altersklasse, die immer auf dem Sprung sind oder gezielt Zeitlücken nutzen wollen, wie z.B. Pendler.
Und wie lang dauert solch ein Online-Coaching?
Dr. Andrea Jahnen: Das kommt auf das Thema an und auf den Kunden. Krankenkassen legen oftmals Wert darauf, dass die Anwendung mit einem Vor-Ort-Kurs vergleichbar ist. Das bezieht sich auf den Umfang, aber auch auf die qualitativ hochwertige Betreuung durch Experten. Solch ein Kurs kann zwölf Termine oder Bausteine umfassen.
Grundsätzlich sind aber unsere Konzepte langfristig angelegt, da wir eine Unterstützung über einen langen Zeitraum bieten möchten. Verhaltensänderung braucht Zeit, nicht zuletzt um Rückfälle auffangen zu können.
Bietet ein Unternehmen im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung ein Nikotinentwöhnungsprogramm an, läuft es quasi fortwährend - sozusagen als Alternative zu den Raucherkabinen, die eingerichtet wurden.